Ab 50 oder sogar 40 Jahren: Augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen

Brille auf Tisch liegend, in Hintergrund ein Dokument

Im Rahmen von Auftritten und Vorträgen in der Öffentlichkeit sensibilisieren wir von der CAB Menschen ohne Sehbehinderung immer wieder auf die Wichtigkeit von augenärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. Das Auge gehört zu den sensibelsten Organen des menschlichen Körpers.

Natürlich: Nicht alle Sehbehinderungen sind durch Vorsorgeuntersuchungen zu verhindern. Aber beispielsweise das Messen des Augendrucks ab fünfzig (bei vorhanden Risikofaktoren sogar ab vierzig) kann Schlimmeres verhindern. Dies sagt ein informativer kurzer Beitrag der SRF 1 Radio-Rubrik «Ratgeber».

Hier geht’s zum Stream und zum Download des Radiobeitrags.

Quelle: «Ratgeber», Schweizer Radio SRF 1

Ausstrahlungsdatum: 16.08.2021
Autorin und Redaktion: Regula Zehnder
Länge des Beitrags: 5 Minuten, 12 Sekunden

Beitragsfoto: Photo by Camille Brodard on Unsplash

Kulturtage an der Riviera

Kulturtage an der Riviera
Datum: 23. – 26. April 2021
Kursort: Hôtel du Léman, Jongny/VD
Leitung: Andrea Vetsch, Theres Raimondi 

Kursbericht  

Freitag, 23. April 2021, Anreisetag 

Pünktlich um 11:45 Uhr traf sich der grössere Teil der Gruppe am Zürcher Hauptbahnhof. Teilnehmer und Begleiter begrüssten sich und auch die Kursleiterinnen reisten mit der Gruppe mit. Pünktlich stieg die fröhliche Gruppe in den Zug ein und fuhr Richtung Westschweiz. In Yverdon-les-Bains stiegen wir auf den anderen Zug um, konnten aber auf dem Gleis stehen bleiben. In Lausanne stiessen weitere Teilnehmer zur Gruppe und schliesslich fanden sich alle am Bahnhof Vevey wieder. Die 14 Teilnehmenden kamen aus allen Himmelsrichtungen: Aus dem Wallis, aus Basel, Zürich und der Ostschweiz. Mit dem Bus fuhren wir weiter durch die schönen Rebberge des Lavaux steil den Berg hinauf ins beschauliche Dorf Jongny. Schliesslich standen wir nach ein paar wenigen Gehminuten im Park vor dem traumhaft schönen Hôtel du Léman.

Manoir Villa
Manoir Villa

Überwältigt von der schönen Aussicht zückten alle, die einen Sehrest hatten ihr Handy und machten Fotos. Die anderen liessen sich die Landschaft gerne beschreiben, freuten sich über den Duft der vielen Blumen, rochen bereits den See und spürten den warmen Wind der Riviera.  

Das Einchecken verlief reibungslos und eine Stunde später traf sich die Gruppe im Saal zu einer kurzen Vorstellungsrunde mit Informationen zum Programm. Natürlich wollten wir möglichst rasch zurück zur Sonnenterrasse, wo uns ein Begrüssungsapéro serviert wurde.

In der Hotelbar
Ausklang in der Hotelbar am späteren Abend

Aufgrund der aktuellen Verordnungen (Covid-19) nahmen wir den Apéro im Sitzen und an 4er Tischen ein. Nach dem Nachtessen trafen sich einige noch in der Bar, andere liessen den Tag mit einem Spaziergang im Park, mit Blick auf die vielen Lichter rund um den Genfersee, ausklingen.    

Samstag 24. April 2021 

Die Gruppe besammelte sich pünktlich um 10 Uhr draussen vor dem Hotel. Nachdem die Lunchpakete verteilt waren, spazierten wir ungefähr 30 Minuten zum nahe gelegenen Chaplin Museum. Dort wurden wir von einer Dame empfangen, die auf Wunsch unser Gepäck entgegennahm und verstaute. Wir teilten uns in 2 Gruppen auf, die eine angeführt von Andrea Vetsch, die andere von Theres Raimondi. Die einen begannen die Tour im Museum, die anderen in Chaplins Wohnhaus «Manoir de Ban», mit der Sonderausstellung zum Film «Der Diktator». Die meisten konnten die App des Museums herunterladen und kamen so in den Genuss interessanter Informationen zum Museum und zum Leben und Werk des grossen Künstlers.

Picknick
Picknick am Samstagmittag

Um 12:30 Uhr trafen wir uns wieder vor dem Museum und spazierten gemeinsam zum nahe gelegenen Picknickplatz am Waldrand. Dort nahmen wir unser reichhaltiges Lunchpaket ein. Zurück auf dem Museumsgelände genossen wir einen Kaffee auf der Terrasse. Danach tauschen wir die Gruppen und besuchten noch den Rest des Museums, bzw. das Wohnhaus. Zum Abschluss kauften sich einige ein paar Souvenirs im Museumsshop und gegen 16:00 Uhr spazierten wir zurück zum Hotel. Einige wenige fuhren mit dem Bus zurück.  

 Sonntag 25. April 2021 

Auch am Sonntag war wieder fantastisches Wetter. Milde Temperaturen und ein stahlblauer Himmel – ein perfekter Tag für eine Schifffahrt. Trotz des guten Wetters entschieden wir, mit dem Bus zum Bahnhof Vevey zu fahren. Eine kleine Gruppe nahm den rund 45minütigen steilen Weg durch die Rebberge unter die Füsse und spazierte bis zum Hafen Vevey.

Stolz liegt es im Genfersee: Das Kursschiff Italie

Wir trafen uns um 11:45 Uhr am Hafen und warteten auf die «Italie», das nostalgische Dampfschiff, das uns zum Schloss Chillon bringen sollte. Schon bald vernahmen wir laute Huptöne und gesellten uns zu den anderen Personen, die auf das Schiff wollten. Der Andrang an diesem wunderschönen Sonntag war gross, trotzdem fanden alle ein Sitzplätzchen und konnten Wind und Sonne auf dem Schiff geniessen. Die meisten assen ihr Sandwich auf dem Schiff.  

Gruppenführung auf Schloss Chillon
Die Gruppe auf der informativen Führung auf Schloss Chillon

 

Die Ankunft vor dem Schloss Chillon ist einfach spektakulär und so blieben wir nach dem Ausstieg ein paar Minuten stehen. Viele machten Fotos vom Schloss, den Bergen und der schönen Umgebung. Auch hier teilten wir uns wieder in 2 Gruppen auf. Jede Gruppe kam in den Genuss einer interessanten Führung. Zum Abschluss traf sich die ganze Gruppe auf einer hübschen kleinen Wiese mitten im Schlosshof und genoss eine Weindegustation vom Feinsten. Der schlosseigene Weiss- und Rotwein wurde uns mit «flûtes au beurre» serviert. Als Geschenk durften alle das Weinglas mit nach Hause nehmen. Nach der Degustation blieb noch etwas Zeit, das Schloss auf eigene Faust zu erkunden.

Die Gruppe im Kräutergarten des Schloss Chillon

Um 16:00 Uhr traf sich jene Gruppe, die zu Fuss nach Montreux spazieren wollte und lief los.  Der Weg von Chillon nach Montreux machte dem Namen «Riviera» alle Ehre. Blumen und Skulpturen in allen Formen und Farben, duftende Sträucher und Blüten erfreuten uns auf dem Weg. Auf dem Schiff zurück nach Vevey waren deutlich weniger Leute als bei der Hinfahrt, sodass der überaus freundliche Kapitän auf die Billettkontrolle verzichtete und uns sogar erlaubte, auf dem Deck der 1. Klasse Platz zu nehmen. Er sagte uns, er sei immer wieder beeindruckt von Gruppen wie unserer und habe grossen Respekt vor den Begleitpersonen, die diese Arbeit ja freiwillig tun.  

Simon und Elisha
Zivi Simon mit Führhündin Elisha

Montag 26. April 2021, Abreisetag 

Nach dem Frühstück wurden die Teilnehmenden von den Begleitpersonen zum grossen Saal gebracht. Aufgrund der Pandemie beschloss die Kursleitung, die Kursauswertung diesmal etwas anders zu gestalten. Andrea Vetsch leitete die Abschlussrunde und füllte auf Wunsch mit den Teilnehmenden den Fragebogen aus. Alle anderen durften sich mündlich äussern oder erhalten den Fragebogen später per Mail. Alle waren sich einig und freuten sich, dass diese Aktivitäten wieder möglich sind. Sie freuten sich über den schönen Ort, die interessanten Museen, die Gemeinschaft und lobten die gute Organisation. Viele neue Kursideen kamen aus der Gruppe, so z.B. eine Reise nach Paris zum Louis Braille Museum. Wer weiss vielleicht lässt sich dieser Wunsch schon bald umsetzen?  

Gruppenfoto
Die zufriedene Gruppe

Zum Schluss blieb noch etwas Zeit für ein Gruppenfoto im Garten. Wir verabschiedeten uns und machten uns mit dem Bus um 11:43 Uhr gemeinsam auf die Heimreise.

 

 

 

 


Text: Andrea Vetsch
Fotos: Andrea Vetsch und Theres Raimondi

 

AUGENBLICKE

Die Ausgabe 1/2021 unseres Magazins AUGENBLICKE ist erschienen. Nebst der Printausgabe kann AUGENBLICKE jeweils auch im Online-Archiv in einer PDF-Version gelesen und heruntergeladen werden.

In Augenblicke 1/2021 lernen Sie unter anderem eine gute Seele, Madlen Beyeler, und Nina Zimmermann, Ihre CAB-Sozialarbeiterin, kennen. Christine Müller berichtet in ihrer beliebten Kolumne, wie sie als Taubblinde kurzfristig einen Ersatz für eine ausgefallene Begleitperson für Wanderferien finden musste, und wie sich schlussendlich alles gut gefügt hat. Und: Ist die Dioptrienzahl für Brille und Kontaktlinse dieselbe? Sie erfahren es in „Tatsachen und Mythen“.

AUGENBLICKE 1/2021: Hier geht’s zum Download

Wie komme ich gut durch einsame Tage?

Beitragsbild: Photo by karolina skiścim on Unsplash

Eine Frage, die im Moment viele von uns betrifft, auch Blinde und Sehbehinderte.

Die knapp stündige SRF1-Radiosendung «Treffpunkt» vom 3. Februar 2021 liefert Antworten auf die Fragen, was Einsamkeit mit den Menschen macht und wie man sich selbst davor schützen kann.

Unter andrem wird dureschnufe.ch, die Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus vorgestellt.

Weitere nützliche Tipps sowie die SRF1-Sendung «Treffpunkt» vom 3. Februar 2021 zum nachöhren oder herunterladen gibt es hier.

Beitragsbild: Photo by karolina skiścim on Unsplash

Danke!

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2020 war für uns alle ein Jahr mit Einschränkungen, ein Jahr des Verzichts. Aber es war auch ein Jahr des Zusammenrückens und der Hilfsbereitschaft.

Zwei Zahlen dazu: Im zu Ende gehenden Jahr haben innerhalb der CAB 94 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 9’414 ehrenamtlich geleistete Stunden „geschenkt“.

Das ist grossartig, und gerade jetzt, an Weihnachten ist es Zeit zu sagen: Vielen herzlichen Dank dafür!

Danke aber natürlich auch für das Vertrauen in die CAB unseren Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern sowie Klientinnen und Klienten, welche Beratungsleistungen in Anspruch genommen haben.

Und allen, die die CAB materiell und ideell unterstützen. Auch ohne sie wäre das nicht möglich gewesen, was 2020 möglich wurde.

Team und Zentralvorstand der CAB wünschen Ihnen gute Festtage und ein Jahr 2021 mit viel Gesundheit, in welchem wieder mehr an „Bewegungsfreiheit“ möglich sein wird als im zu Ende gehenden Jahr.

mehr über Freiwilligenarbeit bei der CAB

Beitragsbild: Manuela Strohmeyer ist eine der freiwilligen Mitarbeiterinnen der CAB. Hier begleitet sie anlässlich eines CAB-Wandertages Elsbeth Bigler in den Flumserbergen. Foto: Jiří Vurma

Kursabsage

Aufgrund des am 11. Dezember vom Bundesrat angeordneten Veranstaltungsverbots muss die CAB den Kurs

Abschliessen, bewegen und geniessen: 26.12.2020 bis 2.1.2021, Einsiedeln, Hotel Allegro

absagen. Die Durchführung von Veranstaltungen ist bis zum 22. Januar 2021 verboten, und so ist es nicht möglich, diesen Kurs durchzuführen. Die CAB wird die weiteren behördlich angeordneten Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 genau verfolgen und bis ca. 11. Januar 2021 sorgfältig abwägen, ob die ersten Kurse 2021 stattfinden können.

Informationsstand: 15.12.2020

Bildbeschreibung des Beitragsbilds: Blick von der Sprungschatze aus auf Einsiedeln bei Abendstimmung. Aufgenommen anlässlich des Kurses „abschliessen, bewegen und geniessen“ im Dezember 2019. Foto: Roland Gruber

AUGENBLICKE 4/2020 erscheint am 3. Dezember 2020

Lernen Sie in einem beeindruckenden AUGENBLICKE-Portrait die blinde Sopranistin Christina Lang kennen. Sie erzählt, dass es als Blinde nicht immer leicht ist, Hilfe anzunehmen. Umso mehr schätzt sie die 1 zu 1-Begleitung in CAB-Kursen. Auch ihr ist widerfahren, was Blinden im Alltag leider nicht selten passiert: Sie landete in einer ungesicherten Baugrube: «Wir Blinden brauchen keine Geisterbahn, die haben wir jeden Tag.», sagt Christina Lang schmunzelnd.

Ausserdem lesen Sie in AUGENBLICKE 4/2020 in der beliebten Kolumne von Christine Müller (taubblind), wie sie sich dank eines imaginären Märchens für Spaziergänge motivieren kann. In der «Rubrik Tatsachen und Mythen» erfahren Sie, ob es stimmt, dass Gähnen gegen trockene Augen hilft und ob es wahr ist, dass geschwollene Augenlieder auf schlechten Schlaf hindeuten.

Und: Sie erhalten Einblick in den CAB-Kreativ-Kurs, der jeweils zu Beginn des Advents stattfindet.

Dies alles und noch mehr im neuen AUGENBLICKE. – In Ihrem Briefkasten und hier auf der CAB-Website auch online zum Herunterladen.

Frühere AUGENBLICKE-Ausgaben und weitere interessante CAB-Publikationen finden Sie auf unerer Seite Publikationen.

Übrigens: Eine Hörprobe von Christina Langs virtuosem Können gibt es auf ihrer Website.

Bildung und Freizeit: verhältnismässig entscheiden

Andrea Vetsch, Leiterin des CAB-Kurswesens informiert aus erster Hand:

Nichts liegt uns mehr am Herzen als die Gesundheit unserer Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer, unserer Kursleitenden, Freiwilligen und Zivis. Wir beobachten die Entwicklung der Pandemie genau und prüfen laufend, welche Kurse wir durchführen können und ob wir allenfalls die Massnahmen anpassen müssen.

Und doch schauen wir näher ran; unsere Mitglieder sollen nicht nur vor dem Virus geschützt werden; ihre seelische Gesundheit ist uns ebenso wichtig. Gerade in der Weihnachtszeit sind viele Menschen allein, Blinde und Sehbehinderte isoliert. Für sie ist die gelebte Gemeinschaft zum Jahresübergang ein wahrer Segen und demzufolge auch förderlich für ihre Gesundheit.

Es lohnt sich, näher ran zu schauen, zwischen den Risiken abzuwägen (Isolation versus Covid-19) und dann verhältnismässig zu entscheiden.

Die Hoffnung bleibt: Wenn es die Entwicklung der Pandemie und die daraus resultierenden behördlichen Verordnungen zulassen, werden wir alles dafür tun, unsere verbleibenden Kurse bis zum Jahresende durchzuführen. (Ayurveda, Kreatives Einstimmen auf Weihnachten, Jahresübergang) Selbstverständlich nur für all Jene, die das auch möchten.

Neue Kurse 2021

Andrea Vetsch
Andrea Vetsch arbeitet seit 2011 bei der CAB. Seit 2017 ist sie Leiterin des CAB-Kurswesens.

Sieben neue, mehrtägige Kursangebote finden Sie in unserem Kursprogramm. Für die Spielfreudigen bieten wir erstmals Quiz- und Spieltage in Einsiedeln an. Ende April fahren wir an die Waadtländer Riviera. An zwei Kulturtagen besuchen wir «Chaplin’s World» und das schönste Wasserschloss der Schweiz, «le château de Chillon». Für Sport und Bewegung sorgen unsere beiden Kursleiter Patricia Berghoff (Bewegungstherapeutin) und Daniel Borter (Tandempilot). Sie bieten zwei Kurse an: den ersten im Frühling in Einsiedeln, den zweiten im Herbst im Wellnesshotel Ländli in Oberägeri. Gleich zwei neue Backkurse stehen auf dem Programm. Ein Brot- bzw. Zopfbackkurs mit Besuch im Mühlerama und einen Weihnachtsguezlikurs im Dezember. Im Herbst gibt es ein Weinseminar vom Feinsten. Neben viel Wissen und Degustationen dürfen die Teilnehmenden auch selbst Hand anlegen und werden in Anwesenheit eines Winzers in die Geschicke des Weinbaus eingeführt. Im November dürfen sich die Teilnehmer noch von kulinarischen Genusstagen verwöhnen lassen – eine Entdeckungsreise in die Welt der «Haute cuisine», geführt und geleitet von Daniel Borter, einem erfahrenen Hotelier.

Unter folgendem Link finden Sie alle CAB-Kursangebote 2021: https://www.cab-org.ch/kurse/

Übrigens: Wenn Sie sich für einen Kurs interessieren, haben Sie nach wie vor die Möglichkeit, sich direkt online anzumelden.

Nachgefragt: Prof. Dr. med. Matthias Becker zu Typen und Folgen des Usher-Syndroms

Im Interview äussert sich CAB-Patronatsmitglied Prof. Dr. med. Matthias Becker zu Typen und Folgen des Usher-Syndroms.

Das Usher-Syndrom ist eine angeborene und genetisch vererbbare Behinderung des Seh- und Hörsinns. Der Name geht zurück auf den britischen Augenarzt Charles Usher, der 1914 das Krankheitsbild erstmals ausführlich beschrieben hat. Insgesamt gibt es ca. 40 verschiedene Krankheiten, bei denen eine Gehörlosigkeit mit Blindheit einhergeht. Das Usher-Syndrom ist die mit Abstand häufigste davon (ca. 50% aller von Hörsehbehinderung Betroffenen). Der Befall der Augen entspricht dem der Retinitis pigmentosa mit der typischen, langsam voranschreitenden Einengung des Gesichtsfeldes bis hin zum sogenannten Tunnelblick.

Das Usher-Syndrom wird in drei Typen eingeteilt. Was unterscheidet diese Typen?

Nach klinischen Kriterien unterteilt man das Usher-Syndrom in drei Formen: Typ-1 ist die schwerste Form mit Gehörlosigkeit seit Geburt und in der Jugend einsetzender Retinitis pigmentosa. Beim Typ-2 besteht seit Geburt lediglich eine hochgradige, meist gleichbleibende Hörbehinderung (keine komplette Taubheit) mit Augenbeteiligung ab der Pubertät. Beim dritten Typ treten sowohl Taubheit wie auch Blindheit erst im Laufe des Lebens auf.

Wie verbreitet ist das Usher-Syndrom und gibt es zuverlässige Angaben pro Usher-Typ?

In der europäischen Bevölkerung rechnet man heute mit 3 bis 6 Betroffenen pro 100‘000 Einwohnern. Da die Erkrankung mit steigendem Lebensalter zunimmt, findet man bei den 60-Jährigen sogar 10 Betroffene pro 100‘000 Einwohner. In der Schweiz leben demnach ca. 500 Betroffene. Durch Genanalysen kann man heutzutage das Usher-Syndrom sehr genau diagnostizieren und einen genetischen Subtyp klassifizieren. Davon gibt es bis heute 6 Subtypen für Typ-1, 4 für Typ-2 und 2 für Typ-3.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Leider ist das Usher-Syndrom mit den Möglichkeiten der modernen Medizin immer noch nicht kausal behandelbar. Gen- oder Stammzelltherapien befinden sich noch in der Entwicklung. Schon eher verfügbar sind Mikrosystemtechniken wie das Retina- oder Cochlea-Implantat, die eine gewisse Erleichterung der Seh- und Hörbehinderung bieten können. Der optimalen Rehabilitation kommt auch heute noch die grösste Bedeutung zu. Auch Selbsthilfeorganisationen haben hierbei eine grosse Bedeutung.

Was ist für die Diagnose entscheidender: Die Diagnose des einzelnen Symptoms oder das Vorliegen des Usher-Syndroms?

Die Diagnose ist oftmals schwierig zu stellen, weil die Symptome Nachtblindheit, Empfindlichkeit auf Lichtveränderungen und einengendes Gesichtsfeld zeitlich versetzt auftreten können. Ein Elektroretinogramm, eine Gesichtsfeld- und Netzhautuntersuchung, legen dann den Verdacht nahe. Eine genetische Untersuchung bestätigt dann die Diagnose. Wichtig ist die möglichst frühe Diagnose, um rechtzeitig Therapie- und Rehabilitationsmassnahmen einleiten zu können. Letztlich ist aber entscheidend, dass jedes Symptom eines Patienten oder einer Patientin bestmöglich erkannt und rehabilitiert wird, egal welche Diagnose am Ende gestellt wird.

Mehr Infos über Prof. Dr. med. Matthias Becker gibt es auf der Website des Stadtspitals Waid und Triemli, Zürich