Nachgefragt: Thomas Mettler, Gastgeber im Hotel Allegro Einsiedeln

Foto: Thomas Mettler, Geschäftsleiter Hotel Allegro

Das NÄHER ran-Newsletter-Team der CAB konnte mit Thomas Mettler, Gastgeber und Geschäftsleiter im Hotel Allegro ein Interview führen. Ein grosser Teil der CAB-Kurse findet im Hotel Allegro statt.

NÄHER ran: Guten Tag Herr Mettler,

Vielen Dank, dass Sie sich für den CAB-Newsletter NÄHER ran Zeit nehmen.

Thomas Mettler: Das mache ich sehr gerne und es ist für mich ein wichtiges Anliegen.

NÄHER ran: Sie sind seit September 2021 als Direktor des Hotels Allegro tätig. Wären Sie Politiker, wie würden Sie ihre «ersten 100 Tage» beschreiben?

Thomas Mettler: Meine ersten 100 Tage, die wie im Flug vergangen sind, habe ich als sehr interessant und dynamisch empfunden. Neben einem sehr motivierten und gastfreundlichen Team, sehr sympathischem Gästeklientel, fand ich mit der Einsiedler Bevölkerung sehr herzliche Menschen vor, die mir die Einarbeitung und das Einleben sehr erleichtert haben.

Die andauernde Pandemie stellte auch unseren Betrieb vor stetig neue Herausforderungen, aber wir sind mit dieser Situation gewachsen. Das Team stemmt sich mit Optimismus und Disziplin vorbildlich gegen die Corona-Situation und hielt sich an die Schutzmassnahmen zum Wohle der Gäste und der Mitarbeiterkollegen. Seit meinem Antritt als Geschäftsleiter ist einiges passiert – wir konnten den Anteil unserer Individualgäste markant steigern und haben unser Restaurant mit immer mehr Gästen füllen dürfen.

Weitere Akzente in der Restauration, mit der Verlängerung der Öffnungszeiten und einem angepassten «à la carte-Menu», konnten in die Wege geleitet werden. Eingebettet in eine einzigartige Umgebung, wollen wir das kulinarische Potential weiterentwickeln und diese Erlebniswelt unseren Gästen, wie auch den Einheimischen und Passanten zugänglich machen. Ich habe von meinem Vorgänger einen «Diamanten» mit diesem Betrieb erhalten und bin daran, ihn weiterzuentwickeln und zum Scheinen zu bringen.

NÄHER ran: Und wie ging es danach weiter?

Thomas Mettler: Sehr dynamisch und voller Elan – nach dem Motto in unserer letzten Ausgabe der Allegro-Post: «Das Allegro steht nie still.» Bis jetzt wurden in diesem Jahr folgende Projekte bereits vollzogen: Unser Teich wurde restauriert. Der Teich wird jetzt neu von einem kleinen Rundweg umgeben. Ein Kräutergärtli bei der Terrasse wurde eingerichtet, damit unsere Küchenmannschaft jederzeit frische Kräuter schneiden kann zum Optimieren unserer köstlichen Speisen. Unsere beeindruckende Panorama-Terrasse wurde neu begrünt und die Blumenkästen mit einer Holzverkleidung versehen. Genügend Sitzmöglichkeiten mit Sonnenstoren/Sonnenschirmen wurden installiert, um jetzt noch besser die atemberaubende Panorama-Aussicht geniessen zu können.

In unseren Pilgerzimmern wurden neue Laminatböden eingesetzt und neue Lavabos eingebaut. Ein neuer Traktor wurde angeschafft für die Umgebungsarbeiten im Sommer und die Schneeräumung in den Wintermonaten. Zusätzlich wurde unsere Wäscherei mit einem nachhaltigen Dosiersystem versehen zur Schonung der Umwelt.

Unser Drusberg-Saal wurde mit einem neuen und ansprechenden Boden versehen, damit Feiern und Essen in einer noch optimaleren Umgebung gemacht werden können. Auch um unsere Mitarbeiter kümmern wir uns und haben im Personalhaus eine nagelneue und praktische Küche eingebaut.
Weitere Projekte sind: Einbau eines neuen Servers und Erneuerung der IT-Anlagen, Kauf von neuer Bett- und Badezimmerwäsche, Aufstellen von Vogelnistkästen und Igelrefugium, Optimierung der Gäste Wifi-Anlage für schnelleres Internet, Anschaffung verschiedener moderner Küchengerätschaften und Beginn mit den Bauarbeiten für unseren neuen Kinderspielplatz im Garten.

NÄHER ran: Was mögen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Thomas Mettler: Den täglichen Umgang mit Menschen – dies war schon immer sehr wichtig und auch der Hauptgrund, weshalb ich diesen wunderbaren Beruf ausgewählt habe. Mit meiner Tätigkeit im Allegro habe ich jetzt die Chance, einen Hotelbetrieb mit meinem Team weiterhin positiv zu gestalten. Was ebenfalls für mich im Fokus ist, auch etwas der Gesellschaft mit unseren tollen Gästen von verschiedenen Institutionen (CAB, Apfelschule, MS-Gesellschaft, Stiftungen, Sakristanen Schulen, Vereinen, etc.) zurückzugeben.

NÄHER ran: Sie kommen mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Wie gehen Sie damit um?

Thomas Mettler: Ich pflege einen situativen Führungsstil zu praktizieren. Jeder Tag ist anders und jeden Tag habe ich als Gastgeber die einmalige Chance, neue Gäste mit ihren Bedürfnissen zu begrüssen. Dies macht für mich den Reiz aus und fasziniert mich. Ich kenne keinen anderen Hotelbetrieb, der so viele unterschiedliche und interessante Kundensegmente beherbergt. Ich schätze diese Abwechslung sehr und kann mir immer von neuem Zeit nehmen, ganz spezielle und herzliche Menschen bei meiner Arbeit kennenzulernen. Für mich war und ist die Anstellung im Hotel Allegro ein Glücksfall gewesen und ich lerne jeden Tag wieder etwas Spannendes und Neues dazu, auch Dank der Gäste von der Apfelschule, die wir glücklicherweise sehr oft während des ganzen Jahres im Hotel begrüssen dürfen.

NÄHER ran: Was sind Ihre Visionen für das Hotel Allegro?

Thomas Mettler: Die Geschäftsleitung hat Ende letzten Jahres die Vision des Betriebes angepasst. Wir wollen, dass unser einzigartiger Betrieb «der Begegnungsort für Jedermann» in Einsiedeln wird. Wichtig ist uns eine hohe Gästezufriedenheit, ausgezeichnete Qualität und eine herzliche Gastfreundschaft. Neben diesen wichtigen Soft-Kriterien möchten wir erfolgreich sowie nachhaltig in unserer Branche agieren und ebenso zukunftsorientiert investieren in das Betriebsgebäude und seine Mitarbeiter.

NÄHER ran: Bereits in Zusammenarbeit mit Ihrem Vorgänger konnten wir einige Projekte betreffend Zugänglichkeit/Barrierefreiheit umsetzen. Können Sie dazu etwas sagen?

Thomas Mettler: Ich finde es sehr fortschrittlich und bemerkenswert, dass mein Vorgänger mit Hilfe der verschiedenen Behindertenorganisationen diese Projekte vollzogen hat und auch ich werde proaktiv diesen Weg weiter beschreiten, da es mir am Herzen liegt und als sehr sinnvoll erscheint.

NÄHER ran: Sind weitere Schritte in dieser Richtung geplant?

Thomas Mettler: Auch in Zukunft werden wir kleinere und grössere Anpassungen vollziehen, um den Aufenthalt für all unsere Gästegruppen so attraktiv und angenehm wie möglich zu machen. Wir sind hierzu auch angewiesen auf unsere Gäste, die uns immer wieder Hinweise und Vorschläge machen wie man das Gebäude noch optimieren kann bezüglich Zugänglichkeit/Barrierefreiheit. Ich als Gastgeber suche in regelmässigen Abständen das Gespräch mit den Verantwortlichen der verschiedenen Organisationen und auch unsere Mitarbeiter sind sensibilisiert für dieses Thema. Wir als Gastgeber sind immer sehr dankbar konstruktiven Input diesbezüglich zu erhalten.

NÄHER ran: In welchem Zeitraum können Sie sich vorstellen, diese umzusetzen?

Thomas Mettler: Umbau und Erneuerung der Gästetoiletten im Lobby-Bereich sowie im Bereich des grossen Mythensaales (behindertengerecht) im Herbst 2023, Erweiterung der Blindenbeschriftung im Pilgerhaus (alle Etagen) sowie Installation von Markierungen bei den Treppen im gesamten Betrieb (Winter 2022), Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Thema «Zugänglichkeit/Barrierefreiheit» / Behindertengruppen (2022/23).

NÄHER ran: Wir danken Ihnen für das Gespräch.


Zur Person Thomas Mettler

Wohnhaft im wunderschönen Talkessel Schwyz, 49 Jahre jung, glücklich verheiratet und hat zwei sehr dynamische Buben, die ihn auf Trab halten. Aufgewachsen in Nigeria (Afrika) durch die Arbeitstätigkeit des Vaters, der für die SWISSAIR gearbeitet hat. Matura gemacht in Düsseldorf (Deutschland). Danach die Schweizerische Hotelfachschule Luzern besucht. Verschiedene Praktikas gemacht in der Zentralschweiz und im Welschland. Gearbeitet im Swiss Holiday Park Morschach, im traditionellen Privathotel Seehotel Meierhof und eine Hoteleröffnung gemacht im Kettenhotel Holiday Inn Express am Flughafen. Hobbies: Skifahren, Wandern, Reisen und gut essen. Typ: positiv, neugierig, dynamisch, empathisch und folge in der Branche dieser Devise der 4 Ms: «man muss Menschen mögen», sonst ist man fehl am Platz.