Heidi Peyer, hier zusammen mit Verena Müller, am CAB-Backkurs
Das CAB Mitglied Heidi Peyer war am Samstag 16. November Haupt-Protagonistin eines TV-Beitrags, der in den «TELE TOP-News» lief.
Im Beitrag geht es um die Ausstellung «World Unseen», welche nur noch bis zum 20.11.2024 im Folium im Sihlcity Bilder für sehbehinderte und blinde Kunstinteressierte zugänglich macht.
Seit Jahren bietet die CAB in Zusammenarbeit mit der TCS Sektion Thurgau Autofahrkurse für Blinde und Sehbehinderte an. Dabei steht nicht nur der Spass im Vordergrund: Ein wichtiges Ziel dieser Tage ist es, dass sich Menschen mit Sehbeeinträchtigung ein besseres Wissen über den motorisierten Strassenverkehr aneignen. Gerade die Frage «Wie lange ist der Bremsweg eines Autos, wenn ich am Strassenrand stehe und überqueren möchte», kann (über)lebenswichtig sein.
Der Tageskurs vom 11. Oktober 2024 wurde von einem Team des Ostschweizer Privatradios toxic.fm begleitet.
Und hier noch die Bildlegende zum Beitragsbild:
Die stark sehbehinderte Kursteilnehmerin Angela Schneeberger sitzt im Schulungsfahrzeug. Ein Fahrlehrer erteilt ihr Instruktionen. Foto: Theres Raimondi
Auf Initiative der Regionalgruppe Ostschweiz des Schweizerischen Blindenbundes hin fand am Tag des Weissen Stocks eine Aktion statt, bei der sich auch die CAB engagierte.
Ein Polizist der Kapo Thurgau winkt einen Automobilisten raus. Nicht um ihn zu büsssen oder zu kontrollieren. Die AutomobilistInnen wurden vielmehr gebeten, kurz mit den Blinden und Sehbehinderten zu sprechen und sich so über den Weissen Stock zu informieren.
In enger Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Thurgau wurden Automobilistinnen und Automobilisten darauf hingewiesen, dass Blinden und Sehbehinderten mit Weissem Stock bei der Strassenüberquerung immer Vortritt zu gewähren ist, auch wenn kein Zebrastreifen vorhanden ist.
Seitens CAB waren die Zentralvorstandsmitglieder Irene Blatti und Daniel Burri sowie CAB-Mitarbeiter Roland Gruber an der Aktion beteiligt.
Die Teilnehmenden überquerten immer wieder die viel befahrene Zürcherstrasse in Frauenfeld. Dabei gaben sie mit dem Weissen Stock deutlich Zeichen, dass sie die Strasse überqueren wollen. Die meisten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer hielten sich an das Vortrittsrecht.
Über die Aktion wurde in der Sendung «News» auf Tele Top berichtet. Siehe Link rechts.
Die sechs sehbehinderten und blinden Teilnehmenden sprachen mit etlichen AutomobilistInnen und stiessen dabei auf viel Verständnis und Wohlwollen. Immer wieder wurde dabei die einfache Regel genannt: Der Weisse Stock hat immer Vortritt im Verkehr.
Eine sympathische Aktion, die ein für Blinde so wichtiges Thema aufgreifen und in die Öffentlichkeit bringen konnte.
Die CAB steht als Selbsthilfeorganisation Blinder und Sehbehinderter hinter der Inklusions-Initiative und half mit, die erforderlichen Unterschriften zu sammeln.
Die eidgenössische Volksinitiative «Für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (Inklusions-Initiative)» ist formell zustande gekommen. Sie wurde mit 107’910 beglaubigten Unerschriften am 5. September 2024 auf dem Bundesplatz in Bern eingereicht.
Die Initiative verlangt ein klares Bekenntnis zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen in der Bundesverfassung.
Ziele der Inkusions-Initiative:
Rechte von Menschen mit Behinderungen stärken.
Menschen mit Behinderungen sollen ihre Wohnform und ihren Wohnort wählen können.
Menschen mit Behinderungen sollen selbstbestimmt und mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen am Leben der Gesellschaft teilnehmen können. Dafür soll zum Beispiel der Zugang zu personellen und technischen Assistenzleistungen ausgeweitet werden.
Initiativtext:
Die Bundesverfassung¹ wird wie folgt geändert:
Art. 8 Abs. 4
⁴ aufgehoben
Art. 8a² Rechte von Menschen mit Behinderungen
¹ Das Gesetz sorgt für die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen in allen Lebensbereichen. Menschen mit Behinderungen haben im Rahmen der Verhältnismässigkeit Anspruch auf die dafür erforderlichen Unterstützungs- und Anpassungsmassnahmen, insbesondere auf personelle und technische Assistenz.
² Menschen mit Behinderungen haben das Recht, ihre Wohnform und den Ort, an dem sie wohnen, frei zu wählen; sie haben im Rahmen der Verhältnismässigkeit Anspruch auf die dafür erforderlichen Unterstützungs- und Anpassungsmassnahmen.
––––
¹ SR 101
² Die endgültige Nummerierung dieses Artikels wird nach der Volksabstimmung von der Bundeskanzlei festgelegt; dabei stimmt diese die Nummerierung ab auf die anderen geltenden Bestimmungen der Bundesverfassung.
Argumente:
Argumentarium von INCLUSION HANDICAP «Gleichstellung, Selbstbestimmung und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen jetzt!»: Download PDF
Im Portrait lernen sie den blinden CAB-Kursteilnehmer Daniel Hofmann kennen. Nicht nur ihn lernen Sie kennen, sondern auch drei neue Mitglieder des Zentralvorstands der CAB. Der Kolumnist macht sich Gedanken über das Wort «blind» und seine Verwendung in der Alltagssprache. Ferner gibt es einen Beitrag über den französischsprachigen Kurs «Remise en forme et bonne humeur» und seine Leiterin Nicole Jaggi.
Die Schweizerische Caritasaktion der Blinden (CAB) und die Franziskanische Gemeinschaft (FG) waren zum zweiten Mal gemeinsam in Assisi auf den Spuren der Heiligen Franziskus und Klara unterwegs. Eine muntere Schar von 13 Menschen aus CAB- und FG-Kreisen machte sich Mitte Mai in Richtung Süden auf. Begleitpersonen und Menschen mit Sehbeeinträchtigung trafen sich – teilweise zum ersten Mal – am Bahnhof bzw. in unserem Reisebus. Schnell wandelte sich die anfängliche Zurückhaltung in gegenseitige Offenheit, und bald schon tönte das erste herzhafte Lachen durch den Bus. In Assisi eingetroffen, wurden wir im Hotel La Rocca herzlich willkommen geheissen, und das erste italienische 3-Gänge-Menu liess uns schnell in «bella Italia» ankommen.
Basilika San Francesco
Am Tag darauf machten wir uns auf, das umbrische Städtchen mit seiner Geschichte zu erkunden. Der Rundgang startete auf der Rocca Maggiore und folgte den römischen Spuren abwärts, bis auf die Piazza und weiter hinunter zur Kirche San Pietro. Assisi liegt am Hang – unsere Wege würden uns immer wieder entweder rauf oder runter führen…
Wandrelief in San Damiano
In den folgenden Tagen verbanden wir die Biografien von Klara und Franz mit sprechenden Orten aus ihren Lebenswelten: Die Kathedrale San Rufino, das Geburtshaus von Franziskus, San Masseo, San Damiano und auch die Grabeskirchen San Francesco und Santa Chiara fehlten nicht. Dazwischen gab es Zeit für das persönliche Verweilen und Innehalten oder auch für Besonderheiten wie die künstlerische Ausstellung in der Chiesa Santa Maria delle Rose, die sich gut mit den Händen sehen lässt!
Rast in einem Olivenhain auf dem Weg zwischen San Masseo und San Damiano. Dort soll Franziskus Aussätzigen aus dem nahen Leprosenheim begegnet sein. Dieses Zusammentreffen veränderte sein Leben nachhaltig.
Ein Highlight war unser Ausflug nach Spoleto und auf den Monteluco. Wir besuchten das Viadukt und den Dom und die in ihrer Schlichtheit berührende Basilika Sant’ Eufemia. Nach einem besonderen Mittagsmahl in der Osteria del Matto mit umbrischen Spezialitäten fuhren wir hinauf auf den Hausberg und verweilten im Heiligen Wald rund um die Einsiedelei, die Franziskus so lieb war.
Ein weiters Highlight war ein frühmorgendlicher Gang durch das noch schlafende Assisi zum San Francesco. Die Kirche war (fast) menschenleer und wir genossen die Stille beim Grab von Franziskus und die anschliessende Laudes in der Unterkirche mit den Franziskanern.
Franziskus Skulptur bei Rivotorto
Der letzte Tag führte uns in Assisis Ebene hinab, nach Rivotorto, wo die ersten Brüder öfters verweilten, auf den dortigen Soldatenfriedhof, der auf ganz eigene Weise ins Heute spricht und in die Portiuncula-Kirche, ebenfalls ein Ort, der an die Anfänge erinnert, die bis heute begeistern.
Wir liessen in diesen erfüllten und erfüllenden Tagen das Leben von Klara und Franz von vor 800 Jahren ins Heute sprechen und schlugen Brücken in unsere eigenen Lebens- und Glaubensgeschichten. Wir erfuhren Assisi zusammen auf unsere je eigene Art und Weise, wir lernten voneinander, lachten, genossen Gelati und feine Pasta und redeten über Gott und die Welt. Wir waren einander in diesen Tagen Gefährtinnen und Gefährten ganz im Geist von Franz und Klara geworden.
San Damiano
Text: Monika Hug / Nadia Rudolf von Rohr
Fotos: Monika Hug
Und noch dieser Hinweis zum Schluss:
Die Assisi-Reise in Zusammenarbeit zwischen FG und CAB ist für 2026 bereits in Planung. Datum: 10.-16. Mai 2026
Im Porträt lernen Sie Natalina Vitale kennen. In ihrer Kindheit war noch die Meinung verbreitet, dass blinde Menschen dumm seien. Von Geburt an stark sehbeeinträchtigt wuchs die heute 64-Jährige praktisch ohne Schulbildung auf. 1974 kam sie in die Schweiz und seit 23 Jahren zählt sie zu den treusten Teilnehmenden der CAB-Kurse. Hier hat sie ihre Talente entdeckt und die so wichtige Förderung erfahren. Lesen Sie das bewegende Porträt einer Frau, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht entmutigen lässt.
Ebenfalls eindrücklich sind die Schilderungen des stark sehbeeinträchtigten Joël Favre, Jurist beim SBV. Er hat am CAB-Autofahrkurs teilgenommen und erklärt, weshalb diese spezielle Erfahrung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen so wertvoll ist. Informationen zur SBB-Inclusive-App, Zahlen aus dem Jahresbericht der CAB und eine weitere Episode aus der Feder unseres Kolumnisten Roland Gruber runden die Ausgabe ab.
Im Portrait lernen Sie Kurt Halbheer und Andrea Burri kennen. Sie verstehen sich im wahrsten Sinne des Wortes blind. Das sympathische Paar berichtet unter anderem über Herausforderungen beim Unterwegs-Sein und erzählt von der Wichtigkeit der CAB-Kurse und auch der Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit. In der Kolumne geht es um vermeintliches Baby, das dann doch keines war, und in der «Hilfsmittel-Rubrik» erfahren Sie, warum Low-Vision-Beratungen Sehbehinderten helfen, das vorhandene Sehvermögen optimal zu nutzen. Und der Showdown-Sport wird ebenfalls vorgestellt.
Laden Sie Augenblicke 1/2024 direkt herunter: Download PDF
Frühere Augenblicke-Ausgaben finden Sie im Augenblicke-Archiv auf unserer Seite Publikationen.
Soeben erreicht uns die Nachricht, dass am 28. Dezember 2023 unsere langjährige Kursleiterin, die bekannte Zürcher Märchenerzählerin Silvia Studer-Frangi, in ihrem 88. Lebensjahr verstorben ist.
Mit Herzblut und viel Weisheit leitete Silvia von 2012 bis 2020 in unserem Auftrag Märchenkurse und -nachmittage für sehbehinderte und blinde Menschen aus der ganzen Deutschschweiz.
Ihre Erzählkunst, ihre heitere und trotz ihres fortgeschrittenen Alters so jung gebliebene Ausstrahlung zogen alle in den Bann, die ihr zuhörten. Ihr Wissensschatz schien unendlich zu sein. Mit viel Weisheit schaffte sie es immer wieder, aus uralten Geschichten leicht verständliche Parallelen zu unserem Leben zu ziehen. Gross gewachsen war sie nicht, schaffte es aber mit ihrer Aura, ihrer edlen Art und ihrer Herzlichkeit jeden Raum zu füllen, den sie betrat.
Ihre Besuche im Büro werden wir vermissen (sie wohnte gleich um die Ecke). Sie kam nie ohne etwas Süsses und brachte jedes Mal ein Märchen, eine Geschichte oder ein schönes Gedicht mit. Eines davon hängt heute noch im Büro:
Dem Freien schaut,
als das Gegenbild seiner Freiheit,
das Schicksal entgegen.
Es ist nicht seine Grenze,
es ist seine Ergänzung;
Freiheit und Schicksal
umfangen sich zum Sinn;
und Sinn schaut das Schicksal,
die eben noch so strengen Augen
voller Licht,
wie die Gnade selber drein.
Kulturreise vom 5. – 8. Oktober 2023 Ein Reisebericht
19 sehbehinderte und blinde Männer und Frauen folgen der Einladung und profitieren vom gemeinsamen Jubiläumsangebot der beiden befreundeten Organisationen, der CAB und der Behindertenseelsorge Zürich. Zusammen mit sehenden Begleitpersonen, dem Chauffeur Urs und seiner Gattin Silvia sowie uns Leiterinnen waren wir eine beachtliche Gruppe von 40 Personen, die sich gemeinsam auf den Weg in eines der schönsten Weingebiete Europas machte, um sich dort 5 Tage lang intensiv mit der vielseitigen Hildegard von Bingen zu beschäftigen. Hildegard die Visionärin, Prophetin, Heilsbotschafterin, Naturheilkundlerin und Komponistin.
Unser Ausgangspunkt
Therme Bad Kreuznach
In Bad Kreuznach angekommen stehen wir vor dem prunkvollen, im Jugendstil erbauten Parkhotel aus dem Jahr 1913. Was für ein Glück, in einem solchen Haus wohnen zu dürfen. Schon das Foyer mit seinen riesigen Kronleuchtern, den edlen, blauen Samtsesseln und der schmucken Bibliothek haben uns tief beeindruckt. Das Haus war sowohl im ersten wie auch im zweiten Weltkrieg ein wichtiger politischer Schauplatz mit internationaler Reichweite. So diente es zuerst als kaiserliches Hauptquartier, während rund 40 Jahre später genau an diesem Ort ein international aufsehenerregendes Treffen zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer stattfand. Wieder Jahre später besiegelten Helmut Kohl und François Mitterrand die deutsch-französische Freundschaft im Parkhotel.
Spaziergang durch Bad Kreuznach
An diesem ersten Abend begaben wir uns gemeinsam auf einen Spaziergang durch das zauberhafte Städtchen Bad Kreuznach. Was für ein Privileg für mich und ein Riesenglück für uns alle, Tanja Haas als Co-Leiterin mit dabei zu haben. Sie ist in dieser Gegend aufgewachsen und weiss so vieles zu berichten, was wir wohl ohne sie nie erfahren hätten.
Bad Kreuznach, rund 40 km von Mainz gelegen, ist nicht nur berühmt für seine Bäder, sondern auch für seine einzigartigen Brückenhäuser. Die Stadt gibt sehr viel Geld aus, um diese schmucken Häuschen aus dem 16. Jahrhundert zu erhalten. Wie so viele deutsche Städte hat auch Bad Kreuznach imposante Stadtkirchen. In der rosafarbenen Pauluskirche soll Karl Marx 1843 seiner Jenny das Ja Wort gegeben haben. Erwähnenswert ist auch das Fausthaus an der «Magister-Faust-Gasse». Die Zeiten waren unruhig, als der berühmte Magier, Magister, Alchimist und Sterndeuter Dr. Faustus dort gewohnt haben soll. Es war die Zeit der Reformation, Martin Luther und der Bauernkriege. Goethes „Fausttragödie“ ging als (wörtlich-) „tiefsinnigste und bedeutendste Dichtung der deutschen Sprache in die Literaturgeschichte ein“.
Auf den Spuren der Heiligen Hildegard (1098-1179)
Unser zweiter Reisetag, der Freitag, galt der jungen Hildegard, die als 14-jähriges Mädchen unter der Obhut der Heiligen Jutta von Sponheim in das Kloster auf dem Disibodenberg eintrat. Wir besuchten die gut erhaltene Ruine der riesigen Klosteranlage und genossen die bunt gefärbten Herbstwälder. Die Aussicht vom Disibodenberg über die riesigen Weinbaugebiete in der Nahe Ebene war schlicht spektakulär. In der kleinen Hildegardkapelle stimmte die Gruppe spontan das Lied „Dona nobis pacem“ an. Die Akustik in diesem kleinen, runden Gebäude eignete sich hervorragend für den Gesang – ein Hühnerhautmoment.
CAB Präsidentin Ruth Häuptli, Karin Oertle und CAB Vorstandsmitglied Daniel Burri
Nach einem herrlichen Imbiss draussen an der Sonne entschieden sich die Allermeisten für die Pilgerroute und wanderten vom Disibodenberg rund 1 1/2 Std. nach Bad Sobernheim. Ein paar Teilnehmende bevorzugten eine frühere Rückreise mit dem Car und profitierten von den Thermen. Am Abend fuhren wir nach Rüdesheim an der Nahe.
Winzer Thomas Emmerich
Der Winzer Thomas Emmerich persönlich führte uns durch seine besten Weine und liess sie uns degustieren. Das anschliessende Abendessen im stimmungsvollen Pavillon schmeckte vorzüglich. Die musikalischen Beiträge von Daniel Burri (Klavier) und Simone Speck (Panflöte) umrahmten den Abend und sorgten mächtig für Stimmung.
Daniel kam so richtig in Fahrt und spielte unseren deutschen Gastgebern Schweizer Evergreens vor, welche sogar unserer Präsidentin einen Jodel entlockten. Ein geselliger, harmonischer Abend ging zu Ende.
Am dritten Tag besuchten wir Bingen, das mediterran anmutende Städtchen am Rheinknie, umgeben von Weinbergen soweit das Auge reicht. Den Vormittag verbrachten wir im Hildegard Forum auf dem Rochusberg. Ich glaube, wir alle waren uns einig: der Vortrag von Schwester Ancilla Maria gilt als absolutes Highlight dieser Reise. Die betagte Schwester wusste so viel Interessantes zu erzählen und spannte mit viel Weisheit immer wieder einen Bogen in unsere sogenannt moderne Zeit. Die Teilnehmenden klebten förmlich an ihren Lippen und wollten sie gar nicht mehr gehen lassen. Einige folgten ihr, um ihr noch die eine oder andere Frage zu stellen oder eine Weisheit zu entlocken. Aufgrund des riesigen Interesses stellte uns Schwester Ancilla Maria ihren Vortrag in schriftlicher Form zur Verfügung. Sie können ihn hier als PDF herunterladen.
Mit diesen bedeutsamen Worten schloss Schwester Ancilla Maria ihren Vortrag: «Wenn die Freude nicht nur an der Oberfläche unseres Fühlens ist, sondern Herz und Leber durchdringt, dann ist das für unsere Gesundheit gut, dann fühlen wir uns heil. Deshalb sollten wir versuchen, uns ganz der Freude zu öffnen und unsere Seele, unser Herz und unser ganzes Sein von ihr durchdringen zu lassen.»
«Die Seele liebt ihren Leib und hält ihn für ein schönes Gewand und eine erfreuliche Zier.» Hildegard von Bingen
Das Mittagessen auf dem Rochusberg schmeckte ausgezeichnet. Das Institut kocht nach Hildegard und beschäftigt im Service wie in der Küche Menschen mit einer Behinderung. Nach dem Essen blieb noch etwas Zeit für den kleinen, aber feinen Klosterladen. Wir deckten uns ein mit Nervenguetzli, spannenden Büchern, Gewürzen, Kerzen und vielem mehr.
Garten Museum am Strom
Am Nachmittag besuchten wir das Hildegard Museum am Strom an der Rheinpromenade. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf. Die eine begann im Museum, wo Hildegard als Visionärin und Musikerin im Fokus stand, die andere Gruppe besuchte in dieser Zeit den Kräutergarten.
Am Abend blieb noch etwas Zeit für Wellness, sei es in den Thermen, dem Kneippbad oder Europas grösster Freiluftinhalationsanlage. Die Sole Sprühanlage direkt neben dem Hotel enthält mehr als 17 wertvolle Mineralsalze.
Am Sonntag überquerten wir den Rhein mit der Fähre und verbrachten den Tag in Eibingen. Wir besuchten die heutige Hildegard Abtei hoch über Eibingen, bevor wir zur Wallfahrtskirche hinunterfuhren, wo Hildegards Schrein aufbewahrt ist. Das Mittagessen nahmen wir individuell im touristischen Städtchen Rüdesheim ein. Einige liessen sich nicht davon abhalten, mindestens einmal die berühmt berüchtigte «Drosselgasse» zu durchlaufen.
Nach unserem letzten Abendessen im Hotel trafen wir uns im prächtigen Saal zu unserer Schlussrunde. Alle, die das Bedürfnis hatten, durften sich äussern. Ganz am Schluss wurde die mit Spannung erwartete Preisverleihung unserer 20 Quizfragen durchgeführt. Zu gewinnen gab es Spezialitäten aus der Region wie zum Beispiel eine kleine Flasche Wein, Hildegard Gewürz und natürlich die legendären Nervenguetzli.
Das Relief am Dom von Speyer
Auf der Heimfahrt machten wir Halt in Speyer und besuchten wahlweise den riesigen Dom oder den historischen Judenhof mit seinem gut erhaltenen Ritualbad aus dem frühen Mittelalter.
Wir beiden Leiterinnen, Tanja Haas und ich sind uns einig, die Reisevorbereitungen haben sich mehr als gelohnt. Wir konnten alles planmässig durchführen und dies ohne gravierende Zwischenfälle. Bei so einer grossen Gruppe (wir waren immerhin 40 Personen) ist dies alles andere als selbstverständlich.