Wir freuen uns, Ihnen unser neues Kursprogramm präsentieren zu dürfen. Über 40 mehrtägige Bildungs- und Freizeitangebote stehen zur Auswahl. Neben Kunst, Kultur und Allgemeinwissen finden Sie zahlreiche Sportangebote für alle vier Jahreszeiten.
Unsere beliebten Tageskurse 13 Tagesangebote, über das ganze Jahr verteilt, finden Sie ebenfalls in diesem Kursprogramm: Wander- und Kreativtage, viel Kultur und Allgemeinwissen.
Sieger der Canne Blanche 2023, ist biped, ein Projekt, das auf künstlicher Intelligenz basiert, ein «intelligenter Co-Pilot für sehbehinderte Fussgänger». CEO und Gründer des Lausanner Startups ist Mael Fabien.
Auf dem zweiten Platz rangiert die Firma EAO aus Olten mit dem Produkt der Touchless-Türöffnertaste, die in Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs zum Einsatz kommen und die autonome Mobilität Sehbehinderter und Blinder im ÖV erhöhen wird.
Den dritten Platz erreichte die von der Universität St. Gallen zusammen mit dem Unternehmen afca AG entwickelte Augmented-Reality-Software head2screen, die Menschen mit starken visuellen Beeinträchtigungen bei der Arbeit am Computer unterstützt.
An einer feierlichen Preisverleihung, welche im Stadttheater Olten stattfand, wurden die drei Preisträger und auch die anderen 18 eingereichten Projekte, gewürdigt.
Die Canne Blanche ist sozusagen der «Oskar des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenwesens». Die CAB war durch ihren Mitarbeiter Roland Gruber in der Fach-Jury vertreten.
Mittwoch 23. August: Anreisetag Die meisten Teilnehmer trafen kurz nach 16 Uhr im Hotel Höfli in Altdorf ein. Um 17 Uhr gab es erste Informationen für den nächsten Tag und eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer und Begleiter und anschliessend einen Apéro.
Donnerstag, 24. August: Schächentaler Höhenweg zum Fleschsee (Aufstieg: 550 m, Abstieg: 500 m, Distanz: 10 km, Wanderzeit: 4,5 Std.) Mit der Seilbahn fuhren wir ab Altdorf auf 1500 m über Meer auf die Eggberge. Nun folgten wir dem Schächentaler Höhenweg in circa 3 Stunden zum Fleschsee. Der Aufstieg war streng, da wir praktisch immer einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren.
Nach dem Mittagessen badeten einige Unentwegte im eher schlammigen Fleschsee. Anschliessend stiegen wir in zum Flesch Kiosk auf. Von dort aus stiegen 3 Tandems mit Daniel Borter in gut 20 Minuten zum Gipfelkreuz des nahe gelegenen Berges «Hüenderegg» auf.
Im Flesch Kiosk gab es Kaffee und Nussgipfel. Berti und Michael spielten für uns auf Ziehharmonikas Ländlermusik.
Freitag, 25. August: Maderanertal, Aufstieg zum Golzerensee (Aufstieg:660 m, Distanz: 7.4 km, Wanderzeit: 3 Std.) Mit dem Bus fuhren wir ins Maderanertal bis zur Talstation der Golzeren Seilbahn. Von dort aus wanderten wir weiter dem Tal und dem Chärstelenbach folgend bis zur Abzweigung Golzerensee. Der grösste Teil des Weges war im Wald und bei deutlich kühleren Temperaturen als gestern. In Serpentinen folgten wir dem Weg. Im oberen Teil lichtete sich der Wald und steile Alpweiden wurden sichtbar. Schon bald erreichten wir das Dorf Golzeren und den Golzerensee mit der Feuerstelle.
Auf der Golzeren wurde im 19. Jahrhundert Eisenerz abgebaut und auf Kuhfellen ins Tal geschleift.
Bei der Feuerstelle hatte Daniel Borter, der mit uns startete und trotzdem 1.5 Stunden vor uns da war, eine herrliche Glut bereit für unsere Würste. Nach einem ausgiebigen Mittagessen aus dem Rucksack, konnten wir vor einem möglichen Regen in eine gemütliche Bergbeiz flüchten und wurden mit warmen Getränken verwöhnt.
Samstag, 26. August: Von Göschenen Bahnhof auf den Natur-Staudamm Göscheneralp (Aufstieg: 730 m, Distanz: 10 km, Wanderzeit: 4 Std.) Vom Bahnhofplatz Göschenen stiegen wir das erste Wegstück auf einem mit Granit-Pflastersteinen belegten Weg hoch. Nach dem Dorf Göschenen führte uns schon bald ein steiniger Waldweg der Göschenerreuss entlang Richtung Göscheneralp. Dieses erste Wegstück war wildromantisch und wir Teilnehmer hatten genau auf die Hinweise unserer Begleiter zu achten, damit wir auf dem feuchten Untergrund immer sicheren Halt hatten. Das nächste Wegstück führte uns über eine steinige, mit Tannenbäumen bewachsene Alpweide weiter aufwärts. Die grasenden Kühe kamen durch uns in helle Aufregung und begleiteten uns die nächste halbe Stunde bis zum nächsten Kuhgatter. Schliesslich erreichten wir den Mittagsrastplatz.
Ein oder zwei Tandems nahmen bereits von hier aus das Postauto in die Göscheneralp.
Als nächstes folgte ein steilerer und steiniger Weg. Es war wichtig, gut auf die Hinweise unserer Begleiter zu hören, damit auch jeder Teilnehmer sicher dieses Wegstück schaffen konnte. So kamen wir auf eine Hochebene mit einem See und einem Berg-Campingplatz. Spätestens ab hier nieselte es aus dem Nebel. Es entschlossen sich etwa 2 Tandems zur Weiterfahrt mit dem Postauto.
Obschon der Natur-Staudamm noch einige Kilometer entfernt war, türmte er sich mächtig vor uns auf. Uns begegneten über 100 Geissen. Schliesslich erklommen wir den Staudamm in dichtem Nebel. Nach dem Überqueren des Staudams erreichten wir das Restaurant.
Sonntag, 27. August: Regenwanderung zum Hofladen von Erika Arnold in Seedorf (Distanz:7 km, Wanderzeit: 2,5 Std.) Zuerst durchschritten wir in voller Regenmontur Altdorf bis zur Reuss. Dann folgten wir ein längeres Stück dem Reussdamm bis auf die Höhe von Flüelen, bogen dann links ab nach Seedorf und kamen so zum Hofladen von Erika. Dort erwartete uns bereits unser erster Überraschungsgast, Marzio Medici. Im uns von Erika freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellten grossen Raum mit Tischen konnten wir so unser Picknick im Trockenen einnehmen. Während des Mittagessens las uns Marzio in seinem urigen Urner Dialekt drei Urner Sagen vor. Anschliessend wanderten die meisten Tandems in einer halben Stunde nach Flüelen. Von dort nahmen wir den Bus nach Altdorf.
Talk mit Dani Arnold (Extrembergsteiger, Speed Kletterer und Bergführer) moderiert von Daniel Borter
Unmittelbar nach dem Nachtessen weihte uns Dani Arnold in die Geheimnisse des Speed Kletterns ein. Was bedeuten die beiden Begriffe: „Solo“ und „free Solo“?
«Solo»: Eine Route wird alleine durchstiegen, aber es wird ein Notfallpaket (Seil, Klettergstältli, Karabiner etc.) mitgenommen.
«free Solo»: Ebenfalls Alleingang ohne jegliches Notfallpaket.
Dani Arnold hat die 5 grossen Nordwände der Alpen Solo und zum Teil auch free Solo durchstiegen. Im Berner Oberland: Die Eiger Nordwand, im Wallis: Die Matterhorn Nordwand, in der Region Grenoble (2 Nordwände): Les Grandes Jorasses Nordwand, Le Petit Dru Nordwand. In den Dolomiten: Die Grosse Zinne Nordwand
Diese Durchstiege der Nordwände haben alle in Rekordzeiten stattgefunden. Solche Unternehmungen müssen minuziös geplant werden und bedingen zum Teil mehr als ein Jahr Vorbereitungszeit. Die Wandverhältnisse, die persönliche, körperliche und die mentale Verfassung alles muss stimmen und Dani muss sich vollkommen auf sich selber verlassen können.
Anschliessend beantwortete Dani Arnold mit grosser Ausdauer alle unsere Fragen.
Montag, 28. August 2023, Führung durch den „Flecken“ Altdorf von Geni Herger, Dauer: 2 Std. Altdorf war nie eine Stadt, sondern wurde als „Flecken“ Altdorf bezeichnet. Altdorf war immer der Hauptort des Kantons Uri und von der Bedeutung her den beiden Städten Stans und Schwyz der Urschweiz gleichgestellt. Der Kanton Uri wurde immer wieder von Naturkatastrophen (Überschwemmungen, Lawinen und Rüfenen) heimgesucht. Auch von verheerenden Stadtbränden blieb Altdorf nicht verschont.
Zum Mittagessen stiegen wir am Ende der Führung zum hoch über Altdorf gelegenen Restaurant Nussbäumli auf und genossen dort einen herrlichen Gersauer Käsekuchen. Am Nachmittag wanderte ein Grossteil der Teilnehmer in circa einer Stunde nach Flüelen und bestieg dort das Schiff zu einer Rundfahrt über Brunnen.
Dienstag, 29. August, Weg der Schweiz von Bauen nach Seelisberg und Abstieg zum Rütli (Aufstieg: 530 m, Abstieg: 530 m, Distanz: 10 km, Wanderzeit: 4 Std.). Trotz angesagtem Regen bestiegen wir den Bus nach Flüelen, nahmen das Schiff bis Bauen und begannen unsere Wanderung, die unzähligen Treppenstufen hoch.
Ich wollte es genau wissen, darum lief ich am Schluss und zählte die Stufen. Schlussendlich zählte ich 1006 Stufen bis zum gedeckten Rastplatz. Von dort ging es weiter aufwärts, bis zu einer Hochebene. Dort entdeckten wir bald links unten das Seelisberger Seeli, aber immer noch keine Spur von Seelisberg. Erst nach 1.5 Std. durchschritten wir Seelisberg und machten auf dem gedeckten Vorplatz einer Kapelle eine kurze Rast in unmittelbarer Nähe des riesigen Hotelkomplexes der Yogis. Einige Tandems bestiegen hier das Bähnli nach Treib und fuhren von dort nach Flüelen zurück. Die restlichen Tamdems stiegen in gut 50 Minuten zum Rütli ab und bestiegen von dort das Schiff nach Flüelen.
Nach dem Nachtessen konnten wir noch unsere Meinung zur vergangenen Woche mitteilen.
Mittwoch, 30. August, Abreisetag Nach dem Frühstück nahmen wir den Bus zum Bahnhof Altdorf und reisten nach Hause.
Gerald Knoll ist seit knapp vier Jahren der Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrum (BBZ) Zürich. Der Noch-57-Jährige wohnt in Zürich im lebendigen und multikulturellen Stadtteil Wiedikon. Seine Hobbys sind Sport und Bewegung in der Natur – allem voran Mountainbiken, Badminton und Wandern. Er ist ein visueller Mensch, hat schon früh mit Fotografieren begonnen. Nach einer Zusatzausbildung erstellt er in seiner Freizeit Kurzfilme und Kurzdokumentationen. Nach der Arbeit geniesst er mit Freundinnen und Freunden das reichhaltige Angebot Zürichs und anderer Städte – insbesondere Konzerte verschiedenster Musikstilrichtungen.
NÄHER ran: Gerald, wie sieht Dein beruflicher Werdegang aus, respektive wie kam es, dass Du Leiter des BBZ Zürich geworden bist?
Gerald Knoll: Das fing 1995 in Herisau an. Dort habe ich mit psychisch beeinträchtigten Menschen den Schritt in die soziale Arbeit gemacht. Als gelernter Energieelektroniker konnte ich nach meiner Ausbildung in Deutschland zum „Arbeitsagogen“ die Faszination an der Technik mit der Sinnstiftung, welche ich mit der Arbeit mit Menschen erfahre, in Kombination bringen. Nach einigen Jahren wechselte ich dann in die Jugendarbeit, zunächst ins eher ländlich geprägte Wattwil, danach in die quirlige Stadt Zürich. Dort war ich als Stellenleiter beim Aufbau des Jugendkulturlokals „Planet 5“ massgeblich beteiligt. Ein etwa 7-jähriges Intermezzo im Studentischen Zentrum der ETH Zürich brachte mir ergänzende Erfahrungen in der Eventbranche. Dann kam der Moment, an dem ich zurück in den angestammten Beruf wechseln wollte – man wird ja nicht jünger… So begann ich im Oktober 2019 als Stellenleiter des BBZ Zürich diese abwechslungsreiche Arbeit mit den tollen und faszinierenden Menschen.
NÄHER ran: An wen richtet sich denn dieses Angebot des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes in erster Linie?
Gerald Knoll: Wir sprechen alle blinden und sehbehinderten Menschen an, die in der Schweiz leben. Das BBZ Zürich ist im Grossraum Zürich / Aarau / Schaffhausen / Glarus so ziemlich das einzige Angebot dieser Art. Für IV-Empfänger:innen trägt der jeweilige Heimatkanton die finanziellen Kosten. Wichtig sind jedoch grundlegende Deutschkenntnisse, denn bei uns steht neben der Beschäftigung der soziale Austausch im Mittelpunkt. Wir sind quasi ein Treffpunkt für Betroffene – manche nennen das BBZ sogar ihre „zweite Familie“.
NÄHER ran: Was sind Eure Angebote im BBZ Zürich? Und welches sind die beliebtesten Angebote?
Gerald Knoll: Puh… Auch hier könnte ich eine lange Liste aufzählen. Ich mache es kurz: Bei uns handwerkeln viele Teilnehmende mit Wolle, Stoff, Filz, Holz, Speckstein, Farben, Ton. Sehr beliebt ist auch die Arbeit mit Kerzenwachs und Seifenwachs, bzw. mit Peddigrohr und Rattan. Die Besucher:innen können eigene Projekte umsetzen oder aber an der Herstellung unserer Markt-Produkte mitwirken. Ein Besucher:innen-Magnet ist zudem, dass bei uns täglich gekocht und gemeinsam gegessen wird. Das erspart dem einen oder der anderen doch so manchen Kochaufwand zu Hause – womöglich ganz alleine.
NÄHER ran: Gibt es im BBZ Zürich überhaupt noch Platz für neue Interessierte?
Gerald Knoll: Wir bieten für circa vierzig Personen die Möglichkeit bei uns ihre Freizeit zu verbringen. Aktuell haben wir dafür noch freie Kapazitäten. Es ist ganz einfach: Wer Interesse hat, kann einfach telefonischen Kontakt mit uns aufnehmen – alles weitere besprechen wir dann persönlich. Die Telefonnummer findet Ihr ganz unten an dieser Seite beziehungsweise gleich hier: 044 740 27 40
NÄHER ran: Können die BBZ’s des SBV auch von Menschen mit mehrfachen Behinderungen besucht werden?
Gerald Knoll: Absolut, das ist für uns selbstverständlich. Natürlich können auch Menschen mit zusätzlichen Beeinträchtigungen zu uns kommen. Wir sind unkompliziert und suchen für jede Person die besten Möglichkeiten. Dabei gehen wir auf jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer individuell ein und beziehen unsere Besuchenden stets in ihre persönliche Entwicklung ein – es ist ja schliesslich deren Leben. Dort wo nötig, geben wir den Menschen Unterstützung – wir regen aber auch zur Entwicklung an.
NÄHER ran: Kannst Du etwas sagen über die Finanzierung?
Gerald Knoll: Die meisten unserer Klient:innen bekommen den Aufenthalt durch den Kanton Zürich bzw. durch ihren Wohnkanton bezahlt. Die Beiträge der öffentlichen Hand decken jedoch nicht die vollen Kosten des BBZ. Daher sind wir auf Spendengelder und Einnahmen aus dem Fundraising angewiesen. Ausserdem bringt der Verkauf der bei uns hergestellten Waren einen weiteren Zustupf in unsere Kasse.
NÄHER ran: Vor ein paar Wochen, am 15. Juni, hattet Ihr den Tag der offenen Tür. Was konnten die Besucherinnen und Besucher dort erleben?
Gerald Knoll: Ja, der Tag war herrlich. Die Gäste konnten nicht nur zuschauen, wie geschickt unsere blinden und sehbehinderten Angebotsnutzer:innen ihre Tätigkeiten verrichten. Sie zeigten, wie sie mit der Stäbchenwebtechnik Sitzkissen und Teppiche herstellen. Andere führten das Schreiben mit der Braille-Maschine vor. Ein Klient aus Syrien präsentierte seine kunstvoll hergestellten Steinfiguren aus Speckstein. Höhepunkt war nebst diesen handwerklichen Eindrücken, die Aufführung eines Theaterprojekts. Eine russische Nutzer:in leitet ein Theaterprojekt, in dem die Mitwirkenden aktiv eingebunden sind. Auch die Tanz-Vorführung unserer Tanzgruppe gab einen guten Einblick in die Vielfalt und Lebendigkeit dieses Ortes.
NÄHER ran: Du begegnest in Deiner Tätigkeit vielen Menschen, die blind oder sehbehindert sind? Wo siehst Du im Moment die grössten Herausforderungen für Blinde und Sehbehinderte?
Gerald Knoll: Obwohl viele Ansätze im Bereich der Integration umgesetzt werden, sei es durch technische Hilfsmittel (Stichwort: „Smartphone“) oder durch Auflagen im Baubereich, so sehe ich doch noch Mängel an einer echten Inklusion. Einige Betroffene klagen beispielsweise über Rücksichts-, zumindest aber Gedankenlosigkeit. Vor unserem Haus parken teilweise überlange Autos hemmungslos mit ihren „Hinterteilen“ bis weit über die Leitlinie hinaus. Mein elektronisches Fotoalbum hierfür füllt sich zusehends. Nicht nur, dass ein solches Verhalten für Betroffene gefährlich werden kann (Stichwort: Ausweichen auf die Strasse) – wenn man/frau sich täglich solchen Situationen ausgesetzt sieht, ist es nur verständlich, sich ausgegrenzt zu fühlen. Nach meinem persönlichen Empfinden sind Hektik und Leistungsdruck massgebliche Faktoren für nicht umsichtiges Verhalten, der Mensch will nicht per se schlechtes tun. Von daher wäre es wünschenswert, wenn unsere Gesellschaft zu mehr Gelassenheit, Menschlichkeit und Ruhe finden würde. Ich weiss, das ist eine grosse Hoffnung – aber die stirbt ja bekanntlich zuletzt…
NÄHER ran: Was wünschst Du Dir für die Zukunft des BBZ Zürich und auch für die anderen Standorte?
Gerald Knoll: Wir haben im BBZ Zürich ein wirklich tolles Zusammenleben: Es geht lebendig zu und her, es wird viel gelacht, junge und alte Leute kommen gut miteinander aus und die Arbeit macht Spass. Ich wünsche mir, dass wir weiterhin aktiv an dieser Stimmung arbeiten, denn diese kommt nicht von allein daher. Damit das möglich ist, braucht es eine ausreichende Finanzierung. Ohne diese kann das Angebot nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Deshalb – das ist mein dritter Wunsch für unser und die anderen BBZ – hoffe ich auf zahlreiche Interessierte beziehungsweise Neuanmeldungen.
NÄHER ran: Vielen Dank, Gerald, für das Interview und viel Erfolg Dir und Euch im BBZ Zürich.
Gerald Knoll: Ja, und ich danke Dir, Roland. Übrigens: Schön, dass der Kontakt mit Euch von der CAB so kollegial und unterstützend läuft. Das macht die Arbeit im Sozialwesen zusätzlich farbiger.
Interview: Roland Gruber
Bildbeschreibungen: Gerald Knoll
Bildungs- & Begegnungszentren BBZ – ein Angebot unserer Partnerorganisation Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband SBV:
Wie es ihr Name schon verspricht, bieten die BBZ einerseits die Möglichkeit, neue handwerkliche Techniken und Fertigkeiten zu lernen, andererseits sind sie auch beliebte Treffpunkte, um sich auszutauschen. Jedes BBZ bietet sein eigenes Programm. Sensibilisiertes Fachpersonal begleitet und unterstützt Sie bei Ihren Tätigkeiten. Quelle und weitere Infos: www.sbv-fsa.ch/bbz
BBZ’s gibt es in: Bern, Lausanne, Luzern, St. Gallen und in Zürich
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag
jeweils von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Betriebsferien Sommer: 31.07.23 – 06.08.23 (Öffnung am 07.08.23)
Betriebsferien Winter: 23.12.23 – 03.01.24 (Öffnung am 04.01.24)
Beitragsbild (ganz oben):
Kreativität im BBZ Zürich: Äste werden von sehbeeinträchtigten Menschen in Scheiben geschnitten und fein geschliffen. Die so entstandenen Kräuterschildchen werden zum Schutz vor Witterung mit natürlichem Leinöl eingerieben. Foto: Gerald Knoll
Auch 2023 wird von unserer Partner- respektive Dachorganisation SZBLIND der «Prix de la Canne blanche» vergeben. Die Preisverleihung wird am 19. September in Olten stattfinden. Eine Fachjury, in der auch die CAB vertreten war, hat aus den 21 eingereichten Projekten drei für die öffentliche Abstimmung nominiert.
Diese Publikums-Abstimmung läuft ab sofort und noch bis 9. Juli 2023, und zwar via Website des Medienpartners «20 minuten».
Vor Jahren hatte ich dieses Erlebnis bei einem anderen Anlass schon mal. Doch immer wieder verpasste ich den Moment, mich für den CAB Kurs „Blinde fahren Auto“ anzumelden. Endlich hat es dieses Jahr geklappt und ich freute mich schon lange auf diesen Kurs.
Am Donnerstag reiste die Gruppe in der wunderschönen Unterkunft beim Schloss Arenenberg an und ich fühlte mich von Anfang an dort sehr willkommen. Der Park war einmalig, das Wetter prächtig, das Zimmer geräumig, das Essen lecker und die Gruppe von Teilnehmenden und Begleitern entspannt und fröhlich.
Kurz und gut – wir freuten uns alle auf den nächsten Tag. Beim TCS Gelände in Weinfelden wurden wir nach 9 Uhr erwartet und die Fahrlehrer stellten sich vor und der Organisator Herr Marco Vidale hörte uns gespannt zu, was wir so für Wünsche haben betreffend den Autos und dem Anlass. Für mich war klar, wenn es schon nicht ein geschaltetes Auto hat, dann wenigstens ein Benziner. Ehrlich gesagt kann ich mit den E-Autos noch nicht so viel anfangen. Was für eine Ehre, dass ich dann einen BMW zugeteilt bekam, zusammen mit einer anderen Person mit Seheinschränkung, das machte mich dann gerade ein wenig stolz. Mein Fahrlehrer an diesem Tag war zum ersten Mal dabei und auch für ihn war es sicherlich ein spezieller Moment.
Tobias List erklärte mir zuerst, wie ich mit den vielen Knöpfen den Sitz einstellen konnte und dass es wichtig sei, dass die Handgelenke auf dem Steuerrad aufliegen. Als ich dann soweit instruiert war, hiess es den Knopf finden und drücken für den Motor einzuschalten, den Drive-Modus zu drücken und die Handbremse zu lösen. Schon rollte mein BMW los und ich versuchte mit voller Konzentration zu achten, was Tobi mir genau mitteilte, wie ich gerade das Steuerrad einlenken sollte, ob ich Gas geben durfte, wann ich bremsen musste und was die nächste Aufgabe war. Natürlich gefiel es mir am besten, als wir richtig Gas geben konnten und danach voll auf die Bremse drücken mussten. Mehrmals ging bei uns der Pannenblinker an, den wir mit der Vollbremsung auslösten.
Immer nach gut 15 Minuten wurde gewechselt und natürlich auch nach einer Stunde verdienten die Fahrlehrer eine Verschnaufpause. Am Mittag wurden wir mit einem offerierten Mittagessen verwöhnt und am Nachmittag hatten wir nochmals ein paar Möglichkeiten, hinters Steuer zu sitzen. Spannend fand ich es natürlich auch, als wir einschätzen mussten, wie lange ein Bremsweg bei Tempo 30 und 50 ist. Bei beiden lag ich eigentlich gar nicht schlecht mit meiner Vermutung. Was ich aber überhaupt nicht gedacht hätte, dass der Durchschnitt bei den Fahrschülern bei 30 Lektionen liegt.
Ich möchte allen Beteiligten ganz herzlich danken, dass uns dieser spezielle Moment mit hinter das Steuer sitzen und selber fahren, ermöglicht wird! Für mich ein unvergesslicher Augenblick!
Anmerkung der Redaktion: Der Autofahrkurs im Herbst ist ausgebucht. 2024 finden wieder zwei Autofahrkurse statt und zwar mit Übernachtung vom 14.-16. März 2024 und als Tageskurs am Freitag 11. Oktober 2024.
Am 13. Mai fand in Olten die CAB-Delegiertenversammlung 2023 statt. Sie hiess zum letzten Mal «Delegiertenversammlung». Ab 2024 wird sie «Mitgliederversammlung» benannt. Grund: Die CAB verfügt nun nebst Sektionen über Einzelmitglieder: Über hundert Anwärterinnen und Anwärter wurden am 13. Mai von den Delegierten als Einzelmitglieder aufgenommen.
Nach langjährigem Engagement für die CAB trat Elisabeth Walter aus dem Zentralvorstand aus. Sie wurde gebührend geehrt und verabschiedet.
Der übrige Vorstand wurde wiedergewählt, so auch die Präsidentin Ruth Häuptli und der Vizepräsident Franz Fux.
Gäste der vielen befreundeten Organisationen aus dem Blindenwesen ergriffen das Wort und gratulierten der CAB zum 90. Geburtstag.
Dieser wurde anschliessend an die Versammlung anlässlich eines Apéros und eines kleinen Festakts mit Abendessen gefeiert. Ein besonderer Leckerbissen waren dabei die beeindruckenden gesanglichen Einlagen der Singer / Songwriterin Bernarda, die von sich selbst sagt, ihr Motto sei, das Leben trotz Blindheit in vollen Zügen zu leben. Die Festteilnehmenden waren begeistert von den Gesangseinlagen von Bernarda.
Beitragsbild (Foto Andrea Vetsch): Alle Festteilnehmenden erhielten ein kleines Praliné mit 90-Jahre-Fest-Logo der CAB.
Die CAB steht als Selbsthilfeorganisation Blinder und Sehbehinderter hinter der Inklusions-Initiative und hilft mit, die erforderlichen Unterschriften zu sammeln.
Die Initiative verlangt ein klares Bekenntnis zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen in der Bundesverfassung.
Am 27. April wurde die Inklusionsinitiative mit einer Medienkonferenz und einem Sammel-Event in Bern lanciert.
Bis Oktober 2024 braucht es 100’000 Unterschriften von stimmberechtigen Schweizerbürgerinnen und -bürgern.
Unterschreiben Sie die Inklusions-Initiative:
Bogen für 3 Unterschriften (vorfrankiert): Download PDF
Anleitung: «Wie kann ich unterschreiben?»: Download PDF
Ziele der Inkusions-Initiative:
Rechte von Menschen mit Behinderungen stärken.
Menschen mit Behinderungen sollen ihre Wohnform und ihren Wohnort wählen können.
Menschen mit Behinderungen sollen selbstbestimmt und mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen am Leben der Gesellschaft teilnehmen können. Dafür soll zum Beispiel der Zugang zu personellen und technischen Assistenzleistungen ausgeweitet werden.
Initiativtext:
Die Bundesverfassung¹ wird wie folgt geändert:
Art. 8 Abs. 4
⁴ aufgehoben
Art. 8a² Rechte von Menschen mit Behinderungen
¹ Das Gesetz sorgt für die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen in allen Lebensbereichen. Menschen mit Behinderungen haben im Rahmen der Verhältnismässigkeit Anspruch auf die dafür erforderlichen Unterstützungs- und Anpassungsmassnahmen, insbesondere auf personelle und technische Assistenz.
² Menschen mit Behinderungen haben das Recht, ihre Wohnform und den Ort, an dem sie wohnen, frei zu wählen; sie haben im Rahmen der Verhältnismässigkeit Anspruch auf die dafür erforderlichen Unterstützungs- und Anpassungsmassnahmen.
––––
¹ SR 101
² Die endgültige Nummerierung dieses Artikels wird nach der Volksabstimmung von der Bundeskanzlei festgelegt; dabei stimmt diese die Nummerierung ab auf die anderen geltenden Bestimmungen der Bundesverfassung.
Argumente:
Argumentarium von INCLUSION HANDICAP «Gleichstellung, Selbstbestimmung und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen jetzt!»: Download PDF
Dass die CAB massgeblich daran beteiligt war und ist, den Blindengolf-Sport in die Schweiz zu bringen und zu etablieren, das ist schon weitherum bekannt. Dies in enger Zusammenarbeit mit der Blindengolferin Karin Becker, die in den letzten Jahren zusammen mit CAB-Kursleiter Thomas Gisler schon mehrere Blindengolf-Kurse für die CAB geleitet hat.
Nun sind wir bei der CAB mächtig stolz: Denn Karin Becker wurde in Südafrika, offensichtlich aus ihrer Sicht überraschend, aber auf jeden Fall sensationell, Weltmeisterin im Blindengolf. Wir freuen uns riesig und gratulieren ihr ganz herzlich zum tollen Erfolg, bravo, Karin!
Gut zu wissen: Um die Weiterentwicklung des Blindengolf-Sports in der Schweiz zu fördern, sind wir von der CAB zurzeit in Kontakt mit der neu gegründeten Swiss ParaGolf Association und arbeiten intensiv an einer längerfristigen Zusammenarbeit. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von Swiss ParaGolf: Swiss ParaGolf Association
Am Mittwoch, 15. März 2023 startete die erste Sportwoche „Gymnastik und Wellness“, mit 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Leukerbad. Im Anschluss an die Begrüssung und Vorstellungsrunde sowie den organisatorischen Informationen, genossen wir einen gemütlichen Apéro im Hotel Therme 51°. Mit einem Viergangmenü wurde der erste Tag abgerundet.
Vom reichhaltigen Frühstücksbuffet gestärkt, legten wir in zwei Gruppen mit der Gymnastik los. Die eine Gruppe turnte im Gymnastikraum mit Anita- die andere Gruppe mit Monika im Aufenthaltsraum. Nach der Hälfte wechselten die beiden Leiterinnen die Gruppen und so waren die zwei Stunden im Nu vorbei. Als Belohnung wartete im Hotel ein feines Mittagessen auf uns.
Am Nachmittag stand ein Spaziergang bei wunderschönem Winterwetter auf dem Programm. Die schnelleren Läufer absolvierten eine grössere, die gemütlichen Läufer eine kleinere Runde. Im hoteleigenen Thermalbad begann dann um 16 Uhr die Wassergymnastik.
Nach dem Nachtessen genossen die Einen den Austausch an der Hotelbar oder die Anderen mit Spielen im Aufenthaltsraum.
Freitagmorgen, blauer Himmel und Sonne!
Nach zwei abwechslungsreichen Turnlektionen begaben wir uns für das Mittagessen auf die Gemmi, wo uns traditionell die bekannte Gemmi- Rösti serviert wurde. Dieser Ausflug wurde uns durch das Hotel Therme 51 ermöglicht, da das Hotel einen Fonds für Gruppenausflüge besitzt. Vielen Dank an dieser Stelle- lieber Didier. Um 16 Uhr trafen wir uns bereits wieder im Hotel zur Wassergymnastik. Das Nachtessen und das anschliessende gemütliche Zusammensitzen rundete diesen Tag ab.
Nach dem Frühstück führte uns Frau Grichting am Samstag- Morgen mit vielen interessanten Geschichten und Anekdoten durch das Dorf. Gestärkt nach dem Mittagessen wanderten wir bei Sonnenschein nach Birchen, wo wir im Restaurant Birchen den feinen, selbstgemachten Meringues nicht widerstehen konnten. Wir waren uns einig: Die Besten Meringues weit und breit! Wieder zurück im Hotel ging es gleich mit der täglichen Wassergymnastik weiter, bevor wir uns vor dem Nachtessen, etwas ausruhen konnten.
Auch am Sonntag wurde am Morgen geturnt. Die Leiterinnen können erfreut feststellen, dass die Teilnehmenden Fortschritte in Sachen Haltung und Koordination gemacht haben. Bei leichtem Schauer spazierten wir nach dem Mittagessen unsere Runden und alle freuten sich auf das bevorstehende Lotto. Anita hat viele tolle Preise organisiert (Badetücher, Schoggi, Duschmittel, Bodylotion, Parfüm und und und). Für alle hatte es passende Preise dabei. Nach dem Lotto stand das Thermalbad auf dem Programm, bevor wir nach dem Nachtessen den Tag an der Bar ausklingen liessen.
Montag (wie schnell die Zeit vergeht). Fleissig wurden am Morgen die Turnlektionen absolviert. Am Mittag durften alle die Lust hatten, mit ihrer Begleitung in das grosse Burgerbad. Auf die Anderen wartete um 16 Uhr die Wassergymnastik im kleinen Bad des Hotels. Bis dann durfte der Nachmittag frei gestaltet werden. Mit shoppen, sich von einer Massage verwöhnen zu lassen, eine grosse Runde laufen oder zur Podologin gehen. Das Erlebte wurde dann beim Nachtessen fleissig ausgetauscht.
Am Dienstagmorgen waren wir bereits um 9 Uhr im Thermalbad. Da der Gymnastikraum besetzt war, verschoben wir das Turnen auf den Nachmittag.
Noch vor dem Mittagessen trafen wir uns im Aufenthaltsraum für eine Feedback- Runde. Die Rückmeldungen könnten nicht positiver sein. Der Kurs hat bei allen Teilnehmern die Erwartungen erfüllt. Die Gymnastik, das Thermalbad, das Rahmenprogramm, genügend Zeit für sich selber zu haben, der gemütliche Austausch am Abend, waren die Aussagen.
Einige Teilnehmer wollten sich bereits für’s 2024 anmelden.
Ein weiterer Höhepunkt wartete nach unserem letzten Nachtessen auf uns. Daniel Burri spielte in der katholischen Kirche Leukerbad für uns auf der Orgel. Eine ganze Stunde durften wir den schönen Orgelmusik- Klängen zuhören. Danke vielmal lieber Daniel, es war sehr beeindruckend für uns alle. Als Abschluss genossen alle den letzten Abend zusammen an der Bar.
Bereits ist Mittwochmorgen und das letzte feine Frühstück wartete auf uns. Danach Packen, Koffer aufgeben und das Lunchpacket verstauen. Zum Abschluss trafen wir uns alle noch einmal vor dem Hotel zur Verabschiedung.
Es waren nur glückliche Gesichter zu sehen. Die Woche war sehr schön und harmonisch – einfach toll. Die Sonne scheint auch zum Abschied am letzten Tag und gestärkt treten wir die lange Heimreise an.