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Danke!

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2020 war für uns alle ein Jahr mit Einschränkungen, ein Jahr des Verzichts. Aber es war auch ein Jahr des Zusammenrückens und der Hilfsbereitschaft.

Zwei Zahlen dazu: Im zu Ende gehenden Jahr haben innerhalb der CAB 94 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 9’414 ehrenamtlich geleistete Stunden „geschenkt“.

Das ist grossartig, und gerade jetzt, an Weihnachten ist es Zeit zu sagen: Vielen herzlichen Dank dafür!

Danke aber natürlich auch für das Vertrauen in die CAB unseren Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern sowie Klientinnen und Klienten, welche Beratungsleistungen in Anspruch genommen haben.

Und allen, die die CAB materiell und ideell unterstützen. Auch ohne sie wäre das nicht möglich gewesen, was 2020 möglich wurde.

Team und Zentralvorstand der CAB wünschen Ihnen gute Festtage und ein Jahr 2021 mit viel Gesundheit, in welchem wieder mehr an „Bewegungsfreiheit“ möglich sein wird als im zu Ende gehenden Jahr.

mehr über Freiwilligenarbeit bei der CAB

Beitragsbild: Manuela Strohmeyer ist eine der freiwilligen Mitarbeiterinnen der CAB. Hier begleitet sie anlässlich eines CAB-Wandertages Elsbeth Bigler in den Flumserbergen. Foto: Jiří Vurma

Kursabsage

Aufgrund des am 11. Dezember vom Bundesrat angeordneten Veranstaltungsverbots muss die CAB den Kurs

Abschliessen, bewegen und geniessen: 26.12.2020 bis 2.1.2021, Einsiedeln, Hotel Allegro

absagen. Die Durchführung von Veranstaltungen ist bis zum 22. Januar 2021 verboten, und so ist es nicht möglich, diesen Kurs durchzuführen. Die CAB wird die weiteren behördlich angeordneten Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 genau verfolgen und bis ca. 11. Januar 2021 sorgfältig abwägen, ob die ersten Kurse 2021 stattfinden können.

Informationsstand: 15.12.2020

Bildbeschreibung des Beitragsbilds: Blick von der Sprungschatze aus auf Einsiedeln bei Abendstimmung. Aufgenommen anlässlich des Kurses „abschliessen, bewegen und geniessen“ im Dezember 2019. Foto: Roland Gruber

AUGENBLICKE 4/2020 erscheint am 3. Dezember 2020

Lernen Sie in einem beeindruckenden AUGENBLICKE-Portrait die blinde Sopranistin Christina Lang kennen. Sie erzählt, dass es als Blinde nicht immer leicht ist, Hilfe anzunehmen. Umso mehr schätzt sie die 1 zu 1-Begleitung in CAB-Kursen. Auch ihr ist widerfahren, was Blinden im Alltag leider nicht selten passiert: Sie landete in einer ungesicherten Baugrube: «Wir Blinden brauchen keine Geisterbahn, die haben wir jeden Tag.», sagt Christina Lang schmunzelnd.

Ausserdem lesen Sie in AUGENBLICKE 4/2020 in der beliebten Kolumne von Christine Müller (taubblind), wie sie sich dank eines imaginären Märchens für Spaziergänge motivieren kann. In der «Rubrik Tatsachen und Mythen» erfahren Sie, ob es stimmt, dass Gähnen gegen trockene Augen hilft und ob es wahr ist, dass geschwollene Augenlieder auf schlechten Schlaf hindeuten.

Und: Sie erhalten Einblick in den CAB-Kreativ-Kurs, der jeweils zu Beginn des Advents stattfindet.

Dies alles und noch mehr im neuen AUGENBLICKE. – In Ihrem Briefkasten und hier auf der CAB-Website auch online zum Herunterladen.

Frühere AUGENBLICKE-Ausgaben und weitere interessante CAB-Publikationen finden Sie auf unerer Seite Publikationen.

Übrigens: Eine Hörprobe von Christina Langs virtuosem Können gibt es auf ihrer Website.

Bildung und Freizeit: verhältnismässig entscheiden

Andrea Vetsch, Leiterin des CAB-Kurswesens informiert aus erster Hand:

Nichts liegt uns mehr am Herzen als die Gesundheit unserer Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer, unserer Kursleitenden, Freiwilligen und Zivis. Wir beobachten die Entwicklung der Pandemie genau und prüfen laufend, welche Kurse wir durchführen können und ob wir allenfalls die Massnahmen anpassen müssen.

Und doch schauen wir näher ran; unsere Mitglieder sollen nicht nur vor dem Virus geschützt werden; ihre seelische Gesundheit ist uns ebenso wichtig. Gerade in der Weihnachtszeit sind viele Menschen allein, Blinde und Sehbehinderte isoliert. Für sie ist die gelebte Gemeinschaft zum Jahresübergang ein wahrer Segen und demzufolge auch förderlich für ihre Gesundheit.

Es lohnt sich, näher ran zu schauen, zwischen den Risiken abzuwägen (Isolation versus Covid-19) und dann verhältnismässig zu entscheiden.

Die Hoffnung bleibt: Wenn es die Entwicklung der Pandemie und die daraus resultierenden behördlichen Verordnungen zulassen, werden wir alles dafür tun, unsere verbleibenden Kurse bis zum Jahresende durchzuführen. (Ayurveda, Kreatives Einstimmen auf Weihnachten, Jahresübergang) Selbstverständlich nur für all Jene, die das auch möchten.

Neue Kurse 2021

Andrea Vetsch
Andrea Vetsch arbeitet seit 2011 bei der CAB. Seit 2017 ist sie Leiterin des CAB-Kurswesens.

Sieben neue, mehrtägige Kursangebote finden Sie in unserem Kursprogramm. Für die Spielfreudigen bieten wir erstmals Quiz- und Spieltage in Einsiedeln an. Ende April fahren wir an die Waadtländer Riviera. An zwei Kulturtagen besuchen wir «Chaplin’s World» und das schönste Wasserschloss der Schweiz, «le château de Chillon». Für Sport und Bewegung sorgen unsere beiden Kursleiter Patricia Berghoff (Bewegungstherapeutin) und Daniel Borter (Tandempilot). Sie bieten zwei Kurse an: den ersten im Frühling in Einsiedeln, den zweiten im Herbst im Wellnesshotel Ländli in Oberägeri. Gleich zwei neue Backkurse stehen auf dem Programm. Ein Brot- bzw. Zopfbackkurs mit Besuch im Mühlerama und einen Weihnachtsguezlikurs im Dezember. Im Herbst gibt es ein Weinseminar vom Feinsten. Neben viel Wissen und Degustationen dürfen die Teilnehmenden auch selbst Hand anlegen und werden in Anwesenheit eines Winzers in die Geschicke des Weinbaus eingeführt. Im November dürfen sich die Teilnehmer noch von kulinarischen Genusstagen verwöhnen lassen – eine Entdeckungsreise in die Welt der «Haute cuisine», geführt und geleitet von Daniel Borter, einem erfahrenen Hotelier.

Unter folgendem Link finden Sie alle CAB-Kursangebote 2021: https://www.cab-org.ch/kurse/

Übrigens: Wenn Sie sich für einen Kurs interessieren, haben Sie nach wie vor die Möglichkeit, sich direkt online anzumelden.

Nachgefragt: Prof. Dr. med. Matthias Becker zu Typen und Folgen des Usher-Syndroms

Im Interview äussert sich CAB-Patronatsmitglied Prof. Dr. med. Matthias Becker zu Typen und Folgen des Usher-Syndroms.

Das Usher-Syndrom ist eine angeborene und genetisch vererbbare Behinderung des Seh- und Hörsinns. Der Name geht zurück auf den britischen Augenarzt Charles Usher, der 1914 das Krankheitsbild erstmals ausführlich beschrieben hat. Insgesamt gibt es ca. 40 verschiedene Krankheiten, bei denen eine Gehörlosigkeit mit Blindheit einhergeht. Das Usher-Syndrom ist die mit Abstand häufigste davon (ca. 50% aller von Hörsehbehinderung Betroffenen). Der Befall der Augen entspricht dem der Retinitis pigmentosa mit der typischen, langsam voranschreitenden Einengung des Gesichtsfeldes bis hin zum sogenannten Tunnelblick.

Das Usher-Syndrom wird in drei Typen eingeteilt. Was unterscheidet diese Typen?

Nach klinischen Kriterien unterteilt man das Usher-Syndrom in drei Formen: Typ-1 ist die schwerste Form mit Gehörlosigkeit seit Geburt und in der Jugend einsetzender Retinitis pigmentosa. Beim Typ-2 besteht seit Geburt lediglich eine hochgradige, meist gleichbleibende Hörbehinderung (keine komplette Taubheit) mit Augenbeteiligung ab der Pubertät. Beim dritten Typ treten sowohl Taubheit wie auch Blindheit erst im Laufe des Lebens auf.

Wie verbreitet ist das Usher-Syndrom und gibt es zuverlässige Angaben pro Usher-Typ?

In der europäischen Bevölkerung rechnet man heute mit 3 bis 6 Betroffenen pro 100‘000 Einwohnern. Da die Erkrankung mit steigendem Lebensalter zunimmt, findet man bei den 60-Jährigen sogar 10 Betroffene pro 100‘000 Einwohner. In der Schweiz leben demnach ca. 500 Betroffene. Durch Genanalysen kann man heutzutage das Usher-Syndrom sehr genau diagnostizieren und einen genetischen Subtyp klassifizieren. Davon gibt es bis heute 6 Subtypen für Typ-1, 4 für Typ-2 und 2 für Typ-3.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Leider ist das Usher-Syndrom mit den Möglichkeiten der modernen Medizin immer noch nicht kausal behandelbar. Gen- oder Stammzelltherapien befinden sich noch in der Entwicklung. Schon eher verfügbar sind Mikrosystemtechniken wie das Retina- oder Cochlea-Implantat, die eine gewisse Erleichterung der Seh- und Hörbehinderung bieten können. Der optimalen Rehabilitation kommt auch heute noch die grösste Bedeutung zu. Auch Selbsthilfeorganisationen haben hierbei eine grosse Bedeutung.

Was ist für die Diagnose entscheidender: Die Diagnose des einzelnen Symptoms oder das Vorliegen des Usher-Syndroms?

Die Diagnose ist oftmals schwierig zu stellen, weil die Symptome Nachtblindheit, Empfindlichkeit auf Lichtveränderungen und einengendes Gesichtsfeld zeitlich versetzt auftreten können. Ein Elektroretinogramm, eine Gesichtsfeld- und Netzhautuntersuchung, legen dann den Verdacht nahe. Eine genetische Untersuchung bestätigt dann die Diagnose. Wichtig ist die möglichst frühe Diagnose, um rechtzeitig Therapie- und Rehabilitationsmassnahmen einleiten zu können. Letztlich ist aber entscheidend, dass jedes Symptom eines Patienten oder einer Patientin bestmöglich erkannt und rehabilitiert wird, egal welche Diagnose am Ende gestellt wird.

Mehr Infos über Prof. Dr. med. Matthias Becker gibt es auf der Website des Stadtspitals Waid und Triemli, Zürich

«Uf Bsuech» bei Ruth Häuptli (TELE M1)

Die CAB-Zentralpräsidentin Ruth Häuptli war am 21. Oktober Gast in der Fernsehsendung «Uf Bsuech» auf TELE M1. Oder besser gesagt: Anna Steiner war bei Ruth Häuptli auf Besuch.

Die CAB-Präsidentin erzählt von der Zeit, als sie als blindes Kind geboren wurde, von ihrer Schulzeit, von ihrem Engagement für die CAB und in der Sehbehinderten-Selbsthilfe, sie erklärt blindentechnische Hilfsmittel sowie die Braille-Schrift. Und: Wie Blinde jassen, natürlich…. – Ruth Häuptli, wie sie leibt und lebt….

Hier geht’s zum Stream

Quelle: TELE M1, «Uf Bsuech»
Erstausstrahlung: 21.10.2020, 18.30 Uhr, Staffel 2020 / Folge 36
Moderation / Interview: Anna Steiner

CAB-Kursteilnehmerin ist Protagonistin in einem sehenswerten Dokumentarfilm

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Im Kinodokumentarfilm „VAMOS – Ein neuer Weg“ der Luzerner Regisseurin Silvia Häselbarth Stolz, der am 22. Oktober in die Schweizer Kinos kommt, ist Jacqueline E. eine der vier Protagonisten. Im Film geht es um Wendepunkte im Leben, die einschneidend und prägend waren. Jacqueline E., welche regelmässig an CAB-Kursen teilnimmt, erzählt im Film von der Zeit ihrer Erblindung und ihrem Alltag als Blinde.

Ihre Aussagen im Dokumentarfilm sind informativ und nicht zuletzt auch geeignet zur Schulung von freiwilligen MitarbeiterInnen und Helferinnen und Helfern von Blinden und Sehbehinderten.

Stimmen zum Film:

Nach dem Überraschungserfolg DREI BRÜDER À LA CARTE und FALTEN führt uns Regisseurin Silvia Häselbarth Stolz mit erzählerischem Mut und visuell überzeugend zu den Wendepunkten des menschlichen Lebens.

Vier Menschen um die 50 gelangen – jeder und jede für sich – an einen Punkt in ihrem Leben, der sie dazu zwingt, ihrem weiteren Dasein und Lebensweg eine neue Richtung zu geben, eine Wende einzuleiten, die sie auf neue, unbekannte, teils steinige Pfade führt. Letztlich geht es diesen Menschen darum, ihr Ziel, wieder glücklich zu werden, zu erreichen. In «VAMOS» begeben wir uns zusammen mit den Protagonistinnen und Protagonisten auf eine Reise, die mit einem Abschied beginnt und einem Neuanfang endet.

mehr Infos auf www.film-vamos.ch

Alle Aufführungsdaten von VAMOS in Schweizer Kinos werden laufend auf der Filmwebsite aktualisiert. Dort sind auch weitere Infos zum Film abrufbar: www.film-vamos.ch

Download des Pressehefts von der film-vamos-Website (PDF)

weitere Downloads (Bildmaterial) von film-vamos.ch-Website

Link zum Film-Trailer

Eine Audiodeskription steht in der Kino-Audiodeskriptions-App „Greta“ ab 20. Oktober zur Verfügung.

Mehr Infos zur Kino-Audiodeskriptions-App Greta: ⇒www.gretaundstarks.de/greta/

Text: Roland Gruber

Sopranistin Christina Lang: Konzert am SO 4.10.2020

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Christina Lang aus dem Baselbiet wird die Protagonistin in der CAB-Publikation „Augenblicke“ sein, und zwar in der Ausgabe, die am 3. Dezember erscheinen wird.

Bereits vorher können Sie die blinde Sopranistin auf der Bühne sehen und vor allem hören:

Gerne machen wir Sie auf einem speziellen Liederabend aufmerksam.

Speziell einerseits, weil er im Rahmen der Ausstellung des Kunstmalers Arthur Wyss stattfindet und andererseits, weil das Programm zusammengestellt wurde in Anlehnung an das Motto der Ausstellung: „Rühmen, das ist’s!“.

So wird das wunderschöne Morgenlied „Die güldne Sonne“ von Johann Sebastian Bach ebenso zu hören sein, wie das berührende Lied „Des Müllers Blumen“ aus der „schönen Müllerin“ von Franz Schubert. Das Lied „Wer hat dies Liedlein erdacht“ von Gustav Mahler trägt schliesslich dazu bei, dass auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Christina Lang sucht einen Titel aus ihrer privaten Blindenschrift-(Noten)-Bibliothek

Datum: Sonntag, 4. Oktober 2020

Beginn: 17.00 Uhr

Lokalität: Lokremise, Silostrasse 2, 9500 Wil (SG)

Eintritt: CHF 35.00

Tickets: Über die Website von Arthur Wyss www.arthurwyss.ch/ausstellung2020

Die Sopranistin Christina Lang und die Pianistin Aline Koenig würden sich freuen, Sie mit ihren Klängen verwöhnen zu dürfen.

Die Lokremise Wil ist gross genug, um das Corona-Schutzkonzept einhalten zu können

Vielleicht haben Sie Lust, noch weitere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung des Kunstmalers Arthur Wyss zu besuchen? Informationen dazu finden Sie im Flyer (Download PDF)

Mailkontakt Arthur Wyss

Hier geht’s zum Archiv früherer Ausgaben der CAB-Augenblicke. Die Ausgabe mit Christina Lang wird am 3. Dezember 2020 verschickt und ab diesem Zeitpunkt online im Augenblicke-Archiv zur Verfügung stehen.

Fotos: Jiří Vurma / Text: Roland Gruber

Blindengolf: Dank der CAB jetzt auch in der Schweiz

Die Gruppe auf dem Golfplatz, im Vordergrund farbige Wiesenblumen. Besonders gut zu sehen auf dem Bild: Marzio Medici (ehrenamtlicher CAB-Helfer) und Monia Schenk (stark sehbehinderte Kursteilnehmerin)

Er war ein voller Erfolg: Der erste Blindengolf-Kurs, den die CAB dank der Zusammenarbeit mit dem Golfpark Migros in Holzhäusern bei Rotkreuz durchführen konnte.

Instruktion der Gruppe
Kurze Instruktion auf dem Golfplatz, bevor es los geht. Und dies von niemandem Geringerem als vom Head Pro vom Golfpark Migros Holzhäusern, Julian Myerscough. Mit seinem trockenen schottischen Humor hatte er die Gruppe augenblicklich auf seiner Seite.

Den sechs blinden und sehbehinderten Teilnehmenden und auch ihren sechs Begleiterinnen und Begleitern war die Begeisterung richtig anzuhören und ins Gesicht geschrieben.

Seitens der CAB wurde der Kurs geleitet von Karin Becker, einer weltbekannten Blindengolferin aus Österreich, sowie von Thomas Gisler, einem (sehenden) erfahrenen Golfer. Beide voll „anpackend“ und höchst motiviert.

Schon heute ist klar: Die Teilnehmenden waren derart begeistert, dass sie eine Fortsetzung wollen, und sie werden diese auch bekommen: Anlässlich der zweiten Auflage des CAB-Blindengolf-Kurses, im Jahr 2021.

Im Folgenden einige Stimmen zum CAB-Blindengolf-Kurs:

Jacqueline Egger und Rosmarie Willa
Es ist wichtig, dass sich die Teams voll aufeinander verlassen können. Hier zeigt Rosmarie Willa (ehrenamtliche Begleiterin) der blinden Jacqueline Egger, wo sich der abzuschlagende Ball befindet. Die Szene wird von einem Medien-Fotografen festgehalten.

Jacqueline Egger, blinde Kursteilnehmerin, schmunzelt: „Mensch, die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich im Traum Golfbälle abgeschlagen, so intensiv hatten wir am Samstag den Abschlag trainiert“.

Raphaela Bönisch und Lou Weder
Raphaela Bönisch und Zivildienstleistender Lou Weder benützen kurzerhand einen Golfschläger, mit dessen Hilfe Lou Raphaela zum nächsten Tee führt.

Lou Weder, er begleitete als Zivildienstleistender die fast blinde Kursteilnehmerin Raphaela Bönisch: „Ich hatte vor dem Kurs keinerlei Golf-Erfahrung. Es war mir wichtig, dass ich das, was ich bei den Golflehren abschaue, gut in Worte umsetzen kann. Gerade die Körperhaltung beim Abschlag ist sehr wichtig. Es hat mir geholfen, auch mal selbst abzuschlagen. So konnte ich mir vorstellen, wie es für Raphaela sein könnte. Für mich als Begleiter ist es voll cool, die Fortschritte zu sehen, die Raphaela nur schon in den zwei Tagen gemacht hat“.

Raphaela Bönisch
Ein dynamisches, etwas verschwommenes, Bild: Raphaela Bönisch beim Abschlag.

Raphaela Bönisch, sie sieht noch Hell und Dunkel: „Mir ist es wichtig, dass die Begleitperson während der gesamten drei Tage die gleiche bleibt. So kann ich ihre Instruktionen viel besser einordnen und umsetzen. Der Erfolg hat viel mit gemeinsam gemachter Erfahrung zu tun“.

Gruppe im Abstieg
Ein Teil der Gruppe im Abstieg zum nächsten Tee

Doris Stalder, stark sehbehinderte Kursteilnehmerin: „Ich hatte ein bisschen Erfahrung mit Golfen. Aber erst dank diesem Wochenende würde ich es mir nun zutrauen, mit einer Begleitperson auf einen Golfplatz zu gehen und dort meine Bedürfnisse als Sehbehinderte anzumelden“.

Andrea Vetsch, Kursverantwortliche der CAB: „Wir sind extrem dankbar für die Zusammenarbeit mit dem Golfpark Migros Holzhäusern. Dank dem Zustupf aus einem Migros-Fonds konnten die Teilnehmerbeiträge reduziert werden. Ein Riesen-Merci geht an Peter Kaelin und an Benji Furrer von der Leitung des Golfparks. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Golfparks war von allem Anfang an unkompliziert und von Begeisterung für dieses für die Schweiz innovative Projekt inspiriert.“

Höchst erfreulich war das breite Medien-Interesse: Es erschienen Beiträge in der Zuger-, Obwaldner, Nidwaldner- und Urner Zeitung sowie auf Luzerner Zeitung online: Hier geht’s zum Beitrag (exklusiv für Abonnentinnen und Abonnenten). Hier geht’s zur Abschrift aus der Zuger Zeitung vom 25. August 2020

Karin Becker
Auch Karin Becker aus Innsbruck konnte als bekannte Blindengolferin sofort als Kursleiterin gewonnen werden. „Ich war sehr froh, zu erfahren, dass in der Schweiz eine Initiative entsteht“, sagt die engagierte und sympathische Österreicherin. Ihr Feuer für den Blindengolfsport überträgt sich im Nu auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Karin ist eine Motivatorin, wie sie im Buch steht.

Und ein TV Beitrag auf Tele1, dem Zentralschweizer Fernsehen, der die Stimmung am Kurs gut vermittelt, ausgestrahlt am 23. August 2020
Autorin: Anita von Rotz
Hier geht’s zum TV-Beitrag

Beitrag auf der Online-Plattform PILATUS TODAY (23.8.2020):
Hier geht’s zum Beitrag auf PILATUS TODAY

Mehr Infos über die Blindengolferin Karin Becker gibt es in einem Beitrag von Stephan Schoettl auf GolfPost.de, erschienen am 20.12.2015: Hier geht’s zum Beitrag auf GolfPost.de

 

 

 

Text: Roland Gruber
Fotos: Roland Gruber und Andrea Vetsch


Abschrift aus der Zuger Zeitung vom 25. August 2020

Mit Golfschläger und Blindenstock auf Kurs

In Holzhäusern hat vor kurzem der erste Golfkurs für Blinde und Sehbehinderte stattgefunden.

Gemächlich positioniert sich die Dame beim ersten Abschlagplatz im Migros Golfpark Holzhäusern. Sie holt aus und schlägt den Ball in hohem Bogen über den Rasen. Schliesslich greift sie nach ihrem Blindenstock und spaziert mit ihrer Begleitperson zum nächsten «Tee» – der kleine Stift, der für den Abschlag in den Boden gesteckt wird. Bei besten Wetterverhältnissen fand am vergangenen Wochenende zum ersten Mal in der Schweiz ein Golfkurs für Blinde und Sehbehinderte Menschen statt. Nach zwei Einführungstagen auf dem Trainingsgelände tummelte sich das heitere Grüppchen Sonntagnachmittag bereits auf dem Golfplatz. «Wir waren von Anfang an begeistert von der Idee, ganz nach unserem Motto <Golf für alle> soll der Sport auch für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung möglich sein», erklärt Peter Kälin, Leiter Migros Golfpark Holzhäusern. Golf sei auch für Sehbehinderte ein optimaler Sport. Er fördert die Orientierung, die Mobilität, das Gleichgewicht und die Beweglichkeit und kann dank sehender Begleitpersonen an der frischen Luft ausgeführt werden.

Für den Golfkurs extra angereist

«Unser Ziel heute ist es einen stressfreien Spaziergang auf dem Golfplatz zu geniessen und dabei auch etwas über die Regeln des Spiels zu erfahren», sagt Julian Myerscough, Head Pro vom Golfpark Holzhäusern. Die Sicherheit der anderen Spieler nicht zu gefährden stehe da an oberster Stelle. «Steht ihr in der Nähe von einem Gebüsch, müsst ihr laut <Fore> rufen um sicher zu gehen, dass sich da niemand versteckt.» Seine «Schäfchen » kennen keine Schüchternheit und üben lauthals ihre Fore-Rufe. Nach 30 Jahren als Golflehrer zieht Myerscouph ein «Caddy» voller Erfahrungen mit sich und betont: «Wenn man weiss, wo der Ball liegt, muss man ihn nicht sehen.» Pascal Leinenbach hält zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand. Der 37-Jährige ist seit einem Unfall vor 19 Jahren blind. Für den Golfkurs ist er eigens aus Maloja angereist. «Der Zusammenhalt in der Gruppe war von Anfang an toll», schwärmt er. «Ich habe dieses Wochenende definitiv die Freude am Golfen entdeckt und hoffe meine neuen Kolleginnen und Kollegen wieder mal auf dem Rasen anzutreffen.» Trotz allgemeiner Begeisterung galt es auch Herausforderungen zu überwinden: «Für mich war es am Anfang sehr schwer, ich konnte mir von nichts eine Vorstellung machen», gesteht Raphaela Bönisch aus St. Gallen. Die 39-Jährige sieht seit Geburt nur hell und dunkel. Dank der Hilfe ihrer Begleitperson sei sie aber immer besser klar gekommen. «Wir haben unsere eigene Technik herausgefunden », sagt Bönisch lachend. «Wir laufen beispielsweise den Golfplatz ab und zählen Schritte, so klappt es ganz gut.» Kursleiterin Karin Becker aus Innsbruck steht etwas abseits der Gruppe und ist angesichts der Freude der Teilnehmenden sichtlich gerührt. «Ich freue mich ganz einfach, dass ich Interessierten den Enthusiasmus am Golfsport weitergeben kann.» In ihrer Heimat habe die Inklusion von Blindengolf bereits vor vier Jahren stattgefunden. «Ich hoffe sehr, dass sich in der Schweiz eine ähnliche Entwicklung zeigt.» Ein Ziel hat die Gruppe ohne Zweifel erreicht: Der Spaziergang über den Golfplatz war stressfrei und gelernt haben die Teilnehmenden ebenfalls einiges. «Ich kann mir gut vorstellen, das wieder mal zu machen», sagt Raphaela Bönisch abschliessend.

Golfkurs

Der dreitägige Golfkurs für Blinde und Sehbehinderte in Holzhäusern wurde von der Selbsthilfeorganisation Schweizerische Caritasaktion der Blinden (CAB) in Zusammenarbeit mit Migros Golf park Holzhäusern lanciert. Sechs Personen aus der ganzen Schweiz nahmen gemeinsam mit ihren von CAB ausgebildeten Begleitpersonen am vergangenen Wochenende daran teil. Der Migros Golfpark Holzhäusern übernahm die Hälfte der Kursgebühren. Geleitet wurde der Kurs von der Österreicherin Karin Becker, sie ist eine der besten Blindengolferinnen der Welt. (sas)